Freitag, 22. September 2023

Buchrezension: Kristina Ohlsson - Aschenputtel (Fredrika Bergman / Stockholm Requiem, Band 1)

Inhalt:

Hochsommer in Schweden. Es regnet Bindfäden. Der voll besetzte Schnellzug nach Stockholm muss außerplanmäßig halten. Eine junge Frau tritt hinaus aufs Bahngleis, um ungestört zu telefonieren – und wird von ihrer Tochter getrennt, als der Zug ohne Vorwarnung weiterfährt. Der Schaffner wird alarmiert, doch als er das kleine Mädchen abholen will, ist es spurlos verschwunden. Das Ermittlerteam um Kommissar Alex Recht und Fahndungsspezialistin Fredrika Bergman wird auf den Fall angesetzt. Als wenig später ein zweites Kind verschleppt wird, wird der Fall zu einem Albtraum. 

Rezension:

Auf der Zugfahrt nach Stockholm wird Sara Sebastiansson bei einem unplanmäßigen Zwischenstopp abgelenkt und ihre Tochter aus dem Zug entführt. Alex Recht und sein Team um die noch unerfahrene Ermittlerin Fredrika Bergman, die als Zivilistin im Polizeiapparat argwöhnisch betrachtet wird, nehmen die Ermittlungen auf. Während die Polizei zunächst davon ausgeht, dass der als gewalttätig bekannte Vater das Kind entführt hat, gehen die Spuren bald in die Richtung eines unbekannte, grausamen Täters, der Unterstützung von einer jungen Frau hat. 

"Aschenputtel" ist er erste Band der Thrillerreihe um die Ermittlerin Fredrika Bergman, die bei der Bearbeitung ihres ersten Kriminalfalls als Akademikerin noch einen schweren Stand innerhalb des Teams hat, aber schnell beweist, dass sie auf ihre Intuition vertrauen und analytisch die richtigen Schlüsse ziehen kann. 
Zunächst gibt es nur wenige Spuren, weshalb die Ermittlungen zäh sind. Je mehr Hinweise sich ergeben, desto undurchsichtiger wird der Fallkomplex um Entführung, Kindeswohl, häusliche Gewalt, toxische Beziehungen und Vergeltung. 

Die Perspektiven wechseln häufig, so dass man jedem der Hauptfiguren näher kommt, die es in dem Auftaktband der Buchreihe einzuführen gilt. Dabei spielt auch das Privatleben der Ermittler eine Rolle, was nicht bei jedem von ihnen sympathisch anmutet und die Stärken und Schwächen jeweils aufzeigt. 
Als Leser hat man gegenüber den Ermittlern einen Wissensvorsprung, da einzelne Kapitel auch die Sicht der Täter darlegen. Dabei offenbart sich auch das Motiv jedem geneigten Krimileser, auch wenn die Identität des oder der Täter im Verborgenen bleibt.  

Die Ermittlungen wirken authentisch, der Fall ist aufgrund der Brutalität gegenüber Kindern dramatisch und bewegend. Auch wenn das frühe Schicksal des Mädchens dafür sorgt, dass sich die Dynamik bei der Fallaufklärung zwischenzeitlich verliert, nimmt die Handlung wieder an Fahrt auf, als deutlich wird, dass die Ermittler es mit einem Serienmörder zu tun haben. 
"Aschenputtel" ist ein solider und detailreich geschilderter Thriller, der neugierig auf weitere Teile der Buchreihe macht, von der ich bereits Band 4 "Himmelschlüssel" gelesen habe. 

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