Freitag, 17. Februar 2023

Buchrezension: Renée Rosen - Cosmopolitan: Die Zeit der Frauen

Inhalt: 

Die junge Alice Weiss kommt nach New York, um Fotografin zu werden. Doch ihr wird nur eine Stelle als Sekretärin für die erste weibliche Chefredakteurin des Cosmopolitan-Magazins angeboten, Helen Gurley Brown. 
Allerdings steht die Cosmopolitan kurz vor der Einstellung. Mitarbeiter und Management rebellieren offen gegen Helens skandalöse Ideen, wie zum Beispiel Artikel über Sex zu veröffentlichen. Vertrauliche Informationen geraten immer wieder in falsche Hände. 
Alice findet sich völlig unvorbereitet inmitten dieser Intrigen wieder. Der Glamour von New York – edle Restaurants, dekadente Partys und Männer, die ebenso verführerisch wie trügerisch sind – lockt. Doch Alice ist entschlossen, Helen zum Erfolg zu verhelfen. Denn es bricht eine neue Zeit an: die Zeit der Frauen! 

Rezension: 

Alice Weiss möchte nach dem Vorbild ihrer Mutter, die viel zu früh starb, Fotografin in New York werden. Durch eine Bekannte wird ihr eine Anstellung als Sekretärin bei der "Cosmopolitan" angeboten. Alice wird zur rechten Hand und persönlichen Assistentin der ersten weiblichen Chefredakteurin Helen Gurley Brown. Sie hat das Magazin übernommen, das eigentlich vor dem Aus stand und muss sich unaufhörlich gegen patriarchalische Strukturen und Budgetkürzungen zur Wehr setzen. Mit ihrer betont unerschrockenen und selbstbewussten Art eckt sie bei der Weiterentwicklung des Magazins und ihrer Vorstellung eines Cosmo-Girls unweigerlich an und verliert zahlreiche Mitarbeiter. Auch Werbekunden ziehen sich zurück, doch Helen gibt nicht auf. Trotz aller Widrigkeiten entwickelt sie immer neue Ideen, inmitten derer sich Alice, das unbescholtene Mädchen aus Ohio, wiederfindet. Sie träumt weiterhin ihren Traum von der Fotografie und unterstützt ihre Chefin, wo sie kann. 

"Cosmopolitan - Die Zeit der Frauen" vermischt die Geschichte um die fiktive Figur Alice Weiss mit der historischen Persönlichkeit Helen Gurley Brown, die im Alter von 40 Jahren den Bestseller "Sex und ledige Mädchen" veröffentlichte und von 1965 bis 1997 die Chefredakteurin der Cosmopolitan in New York war. Mit ihrer unkonventionellen Art, ihrem Einfallsreichtum und neuen Impulsen holte sie die Cosmopolitan aus den roten Zahlen und machte sie zu einem weltweit verkauften Magazin für die moderne, unabhängige Frau mit Lust am Leben, Konsum und sexueller Freiheit. 

Der Roman wird aus der Perspektive der jungen Sekretärin Alice Weiss geschildert, die ihre Anstellung als Sprungbrett für eine Laufbahn als Fotografin nutzen möchte. Die Geschichte spielt sich überwiegend in der Redaktion der Cosmopolitan ab und bietet damit einen Einblick hinter die Kulissen einer Zeitschrift, in der sich Frauen immer wieder gegen alte weiße Männer durchsetzen müssen. Auch erhält man ein facettenreiches Bild von Helen Gurley Brown, die vordergründig so kämpferisch und robust wirkte, unerschrocken mit Laufmaschen, falschen Wimpern und Perücke kokettierte und hintergründig ein verletzliches Antlitz zeigte und die mentale Unterstützung ihres Ehemannes brauchte. 
Durch Alice Streifzüge durch New York erhält man zudem einen anschaulichen und lebendigen Eindruck von der Stadt und kann tief in die Zeitgeschichte der 1960er-Jahre eintauchen. Die fiktive Geschichte um Alice, die sich gerade am Ende auch abseits der Cosmopolitan und Helens "Kittycats" entwickelt, wirkt authentisch. Als Sekretärin steht sie solidarisch hinter ihrer Chefredakteurin, möchte sich jedoch beruflich weiterentwickeln und sich tunlichst nicht verlieben.  

"Cosmopolitan - Die Zeit der Frauen" ist ein fesselndes Zeitzeugnis über eine bemerkenswerte Frau, das als Romanbiografie authentisch mit einer fiktiven Figur und Geschichte um die neue Cosmopolitan - weg vom Images eines Hausfrauenmagazines - verwoben wird und als Beispiel für Female Empowerment am Puls der Zeit ist. 

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