Montag, 6. Juni 2022

Buchrezension: Sophie Irwin - Wie man sich einen Lord angelt (Der Lady's Guide, Band 1)

Inhalt:

Kitty Talbot ist jung, hübsch und clever – leider aber auch arm wie eine Kirchenmaus. Als ihr Verlobter sie sitzen lässt, stehen Kitty und ihre vier Schwestern vor dem Ruin, denn die Spielschulden ihres verstorbenen Vaters können sie aus eigener Kraft niemals begleichen. Also wagt Kitty sich für ihre Schwestern auf das gefährlichste Schlachtfeld im England des Jahres 1818: die Bälle der Lords und Ladys in London. Obwohl die unkonventionelle Kitty sich mindestens so viele Feinde wie Freunde macht, erliegt bald ein märchenhaft reicher Junggeselle ihrem Charme. Doch dessen älterer Bruder, Lord Radcliffe, durchschaut Kittys Spiel und unternimmt alles, um eine Hochzeit zu verhindern. Eigentlich wäre Lord Radcliffe ein wunderbar ebenbürtiger Gegner für Kitty – hätte die Liebe nicht längst ihre eigenen Pläne. 

Rezension: 

Nach dem Kitty Talbot und ihre Schwestern verwaist sind und ihr Vater ihnen nichts als Schulden hinterlassen hat, sieht sich Kitty in der Pflicht, eine gute Partie zu machen, um ihr Anwesen und ihre jüngeren Schwestern vor Armut und Ausgrenzung zu retten. Zusammen mit ihrer Schwester Cecily begibt sie sich zu ihrer Tante Dorothy nach London, um dort zur Ballsaison einen Sohn reicher Eltern kennenzulernen. Durch einen Zufall trifft sie schon kurz nach ihrer Ankunft bei einem Spaziergang auf Archie de Lacy, der der reichen Radcliffe-Familie entstammt. Sie umgarnt ihn mit ihrer charmanten Art und kann ihn durch eine List zu einem Heiratsantrag bewegen. Auch seine Mutter, die durch eingebildete Krankheiten regelmäßig versucht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, ist trotz Kittys unverhohlener Armut bald überzeugt und kann ihr Misstrauen ihr gegenüber ablegen. Anders sieht dies Archies älterer Bruder, Lord Radcliffe, der Kittys Schachzüge durchschaut und eine Heirat unterbindet. Kitty gibt jedoch nicht auf und muss mit schwererem Geschütz auffahren. 

"Wie man sich einen Lord angelt" ist ein Roman der Regency-Zeit, der die Leser*in in das frühe 19. Jahrhundert nach London versetzt. 
Aufbau und Handlung des Romans sind schnell durchschaut, aber dennoch hat die Geschichte einen gewissen Charme, dem man sich durch Kittys unerschrockene und clevere Art kaum entziehen kann. Entschlossen ihre Familienehre zu retten und ihre Schwestern und sich vor dem finanziellen Ruin und sozialen Abstieg zu retten, sucht sie immer wieder beherzt den Kontakt zu Lord Radcliffe, der sie in die gehobene Gesellschaft einführen und dort bekannt machen soll, um eine Chance auf dem Heiratsmarkt zu haben. Ihre beiderseitige Ablehnung ist deutlich und führt zu witzigen Dialogen und Schlagabtauschs. Eigentlich wartet man nur darauf, dass es zu prickelnden Momenten kommt und die beiden sich endlich näher kommen und begleitet Kitty solange auf ihren Irrwegen, bei Dinners und Bällen, bei denen sie versucht, ihre Not nicht zu offensichtlich werden zu lassen. Trotz ihrer offensiven und für ihren Stand und ihre Situation ungewöhnlich selbstbewusste Art erscheint sie dabei nicht unsympathisch, denn sie agiert nicht egoistisch skrupellos, sondern ist für ihre Schwestern bereit auf eine Liebesheirat zu verzichten und hat zudem die Bedürfnisse anderer Personen im Blick, denen sie auf ihre Weise hilft. 

Der Roman folgt bekannten Mustern dieses Genres und ist damit wenig kreativ oder innovativ. Die schlagfertige Art der Protagonistin überzeugt hingegen und macht die vorhersehbare "Enemy-to-Lovers"-Geschichte zu einer unterhaltsamen und romantischen Wohlfühllektüre für zwischendurch. 

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