Freitag, 13. Dezember 2019

Buchrezension: Anna Fischer - Herz im Schneegestöber

Inhalt:

Wie jedes Jahr will Umweltaktivistin Josie Weihnachten bei ihrer Familie in den USA verbringen. Auf dem Weg dorthin macht sie unfreiwillig Bekanntschaft mit dem gut aussehenden, aber arroganten Finanzmanager Adam Harper. Sehr schnell prallen ihre Weltanschauungen aufeinander.
Dann legt auch noch ein Jahrhundert-Schneesturm den gesamten Flugverkehr lahm. Weil Josie es zu Weihnachten nach Hause schaffen und Adam zu seinem wichtigen Geschäftstermin kommen will, schließt das ungleiche Paar notgedrungen Waffenstillstand und begibt sich auf einen abenteuerlichen Roadtrip. Und plötzlich kommen bei beiden wider Erwarten mitten im Schneegestöber Frühlingsgefühle auf. 


Rezension:

Josie möchte zu Weihnachten ihre Familie in den USA besuchen und erhält durch eine versehentliche Doppelbuchung ein Upgrade in die Business Class auf ihrem Weiterflug von New York nach Seattle. Dort lernt sie den viel beschäftigten Finanzmanager Adam Harper kennen, der auf dem einfach nur in Ruhe seinen Geschäften nachgehen möchte. Durch ein Missgeschick legt Josie seinen Laptop lahm, weshalb die Stimmung zwischen der eifrigen Umweltaktivistin und des ignoranten Workaholic verhagelt ist. Ein Schneesturm zwingt die Passagiere zu einem unplanmäßigen Stopp in Chicago, von wo aufgrund der Wetterlage keine Flüge mehr weggehen. Adam muss jedoch unbedingt zu einem Termin in Seattle, um zu einem wichtigen Finanzabschluss vor Weihnachten zu kommen und bittet deshalb Josie ihn, der derzeit keinen Führerschein hat, mit einem Mietwagen in Richtung Westen zu fahren, um ab Denver nach Seattle zu fliegen. Nur mit großer Überredungskunst und weil Josie die Theateraufführung ihres Bruders nicht verpassen möchte, stellt sie sich nicht ganz uneigennützig als Chauffeurin zur Verfügung. Doch eine Pleite jagt die nächste und es scheint, als sollen die beiden nie an ihrem Ziel ankommen. Dabei werden die beiden von Außenstehenden als harmonisches Paar gehalten und tatsächlich rücken die Streithähne auf ihrem unfreiwilligen und sehr turbulenten Roadtrip zusammen. 

„Herz im Schneegestöber“ ist eine Liebesgeschichte, wie man sie schon aus diversen Filmen und Romanen zur Weihnachtszeit kennt: Zwei Fremde – in der Regel einer grummelig, einer wenig geschickt - stranden wetterbedingt an einem Flughafen und wollen aus beruflichen oder familiären Gründen ganz dringend zu ihrem Zielort, schließen sich also notgedrungen zusammen und haben eine einmalige und unvergessliche Reise, die länger als geplant wird und das ungleiche Paar zusammenschweißt. 

Der Verlauf des Romans - eine Odyssee voller Pleiten, Pech und Pannen - ist deshalb vorhersehbar, aber zumindest am Anfang noch recht unterhaltsam. Dann geht allerdings die Phantasie mit der Autorin durch und Josie und Adam müssen so manch abwegige Situation meistern, bei denen ihnen Fremde – warum auch immer – auf völlig überzogene Art und Weise unter die Arme greifen. Wie in einem modernen Frauenroman üblich ist Josie dabei stets die schlaue Heldin, während Adam erst noch von seinem hohen Ross herunterkommen muss, bis auch er Sympathiepunkte sammeln darf. Die Charaktere sind insofern eindimensional: Adam zeichnet nur sein Reichtum aus; Abenteurerin Josie gelingt dagegen alles. 

Das Prinzip „Was sich neckt, das liebt sich“ geht hier nicht wirklich auf, da wenige Emotionen zwischen Adam und Josie spürbar sind. Selbst ihre Streitigkeiten verlieren wegen der immer gleichen Themen Umweltschutz, ökologischer Fußabdruck, Nachhaltigkeit ihren Reiz. 

Darüber hinaus müssen die beiden auf ihrem Weg nach Seattle so viele Hürden überwinden, dass sich die nicht enden wollende Reise die Geduld der Leserin strapaziert. Einige Ereignisse sorgten bei mir nur noch für Kopfschütteln. Ein Weihnachtsroman darf ruhig ein wenig märchenhaft sein, aber glaubwürdig sollte die Geschichte trotzdem bleiben. 

Mich störte allerdings nicht nur der zu bemüht witzige, abschnittsweise unrealistische Verlauf der Handlung, sondern auch dass das Josies Ziel, Weihnachten mit Familie verbringen zu wollen, aus dem Fokus geriet, einzig Adams ominöser Geschäftstermin schien am Ende noch wichtig zu sein. 



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