Montag, 18. November 2019

Buchrezension: Kelly Oram - Cinder & Ella

Inhalt: 

Nach einem schweren Autounfall hat Ella ein Jahr voller OPs und Rehas hinter sich. Und nun muss sie auch noch zu ihrem Vater und dessen neuer Familie ziehen, die sie überhaupt nicht kennt. Ella will nur eins: ihr altes Leben zurück. Deshalb beschließt sie, sich nach langer Zeit wieder bei ihrem Chatfreund Cinder zu melden. Er ist der Einzige, der sie wirklich versteht, und obwohl sie ihn noch nie getroffen hat, ist Ella ist schon eine halbe Ewigkeit heimlich in ihn verliebt. Was sie nicht weiß: Auch Cinder hat Gefühle für sie. Und er ist der angesagteste Schauspieler in ganz Hollywood. 

Rezension: 

Nach einem schweren Autounfall, bei dem Ellas Mutter ums Leben gekommen ist, muss Ella als Brandopfer nach Koma, Operationen und Reha von Boston zu ihrem Vater nach L.A. ziehen. In ihrer neuen Familie fühlt sie sich nicht willkommen, von ihrem Vater ungeliebt, der Stiefmutter bemitleidet, den Stiefschwestern ausgegrenzt. Auch in der Eliteschule, in der ihr Vater sie anmeldet, findet sie keinen Anschluss und wird dort nicht nur verbal, sondern auch körperlich attackiert. 
Als ihr die Einweisung in die Psychiatrie droht, um einerseits von außen geschützt und andererseits selbst zu mehr mentaler Stärke zu finden, schafft sie es, sich wieder bei ihrem Chatfreund Cinder zu melden. Mit ihm kann sie sich über die Distanz völlig unbeschwert unterhalten und ihre Narben, seelische und körperliche Schmerzen und den ungerechtfertigten Hass ihrer Mitschüler vergessen. Er weiß jedoch nichts von den schlimmen Folgen des Unfalls und sie weiß nichts davon, dass es sich bei Cinder um einen der angesagtesten Jung-Schauspielern Hollywoods handelt. Sie verliebt sich in ihren besten Freund und plötzlich ändert sich alles, als die beiden sich bei der FantasyCon begegnen. 

"Cinder und Ella" ist ein modernes Aschenputtel-Märchen, in dem sich ein liebenswertes, aber gezeichnetes Mädchen in einen scheinbar unerreichbaren Prominenten verliebt. Ella erlebt etwas, wovon viele Mädchen träumen. Sie kommt endlich ihrem Idol nahe, das auch noch Gefühle für sie empfindet. Ein Happy End scheint jedoch aufgrund Ellas Unfall, ihrem verbrannten Körper und ihren seelischen Narben nicht möglich zu sein, denn welcher angehende Hollywood-Star würde für so ein einfaches Mädchen sein Image und seine Karriere aufs Spiel setzen? 

Der Roman ist sowohl aus der Perspektive von Ella als auch aus der von Cinder, namentlich Brian, dem Schauspieler, beschrieben, so dass man Einblick in beide Gefühls- und Lebenswelten erhält. 
Es ist kein typischer Young Adult-Roman, denn die Liebesgeschichte steht nicht so unmittelbar im Vordergrund. Es geht auch um Freundschaften und Familie, Enttäuschungen, die man damit erlebt und wie man nach einem schweren Schicksalsschlag wieder ins Leben zurückfinden kann. 
Der Roman ist zwar voller Klischees über Hollywood und die Schönen und Reichen, passt aber zu der märchenhaften Geschichte. Die Geschichte ist tragikomisch erzählt, sehr unterhaltsam und lebendig geschrieben und man fühlt mit den Protagonisten, allen voran, Ella leibhaftig mit. Es ist tragisch und gemein, was sie durchmachen muss und schrecklich mitzuerleben, wie oberflächlich die Menschen in ihrer Umgebung sind. Doch Ella ist letztlich nicht allein. Es gibt Menschen, die hinter die Fassade blicken und sie als Mensch mit all ihren positiven Eigenschaften erkennen. Der Roman schenkt Hoffnung und am Ende wird - wie im Märchen - alles gut. Wie gut, kann man in der Fortsetzung "Cinder & Ella: Happy End - und dann?" lesen, die im September erschienen ist, aber als Weiterführung nicht zwingend erforderlich ist, da die Geschichte zu einem befriedigenden Abschluss kommt. 



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