Mittwoch, 27. November 2019

Buchrezension: Melanie Hudson - Wort für Wort zurück zu dir

Inhalt:

Vor fünfzehn Jahren nahm ihre Freundschaft ein abruptes Ende. Doch als Aggie hört, dass ihre ehemals beste Freundin Rosie dringend Unterstützung braucht, ist sie zur Stelle - ungeachtet der Schatten der Vergangenheit und der Entfernung, die sie mittlerweile voneinander trennt. Die beiden Frauen beginnen einen Briefwechsel, und schon bald ist die besondere Vertrautheit, die nur beste Freundinnen kennen, wieder hergestellt. Gemeinsam lachen und weinen sie über bisherige Entscheidungen, schmieden Pläne für die Zukunft und bauen Luftschlösser - bis das Leben dazwischenkommt. 

Rezension: 

Als Aggie erfährt, dass ihre ehemals beste Freundin Rosie als Meteorologin beim Militär in das Kriegsgebiet Kuwait/ Irak versetzt wurde, schreibt sie ihr einen Brief - einfach um ihr zu zeigen, dass zu Hause in England noch jemand an sie denkt. Und auch wenn ihre Freundschaft vor 15 Jahren zerbrochen ist und seitdem Funkstille herrschte, freut sich Rosie über die Post und antwortet postwendend. Es beginnt ein steter Briefwechsel, mit dem ihre Freundschaft wiederbelebt wird. 
Aggie berichtet von den Ereignissen in der Heimat, aber vor allem von ihren persönlichen Problemen. Sie fühlt sich einsam, leidet als Ghostwriterin unter einer Schreibblockade und seht sich nach einem Partner an ihrer Seite. Rosie berichtet ihr von der Situation in der Wüste Kuwaits, von ihren eintönigen Tagen und von der Angst, dass der Krieg ausbricht, für den sie sich als Zivilistin nicht vorbereitet fühlt. 

"Wort für Wort zurück zu dir" ist ein sehr passender Titel, denn durch die Briefe, die sich Aggie und Rosie im Zeitraum Januar bis Juli schreiben, nähern sich die Freundinnen an und man hat bald das Gefühl, dass es die 15 Jahre seit dem Ende ihrer Freundschaft als 19-Jährige nicht gegeben hat. 
Es ist ein reiner Briefroman, der jedoch nicht nur Nachrichten zwischen Aggie und Rosie enthält, sondern auch E-Mails von Aggie an ihre Mutter oder die Autorin, für die sie schreibt sowie Briefe zwischen Rosie und ihren Eltern bzw. ihrem getrennt lebenden Ehemann Josh. 

Auch wenn man als Leser die Erlebnisse von Aggie und Rosie nur passiv verfolgen kann, wenn sie im Nachhinein per Brief darüber berichten und man nie ein vollständiges Bild erhält, ist der Roman eingängig und gibt einem nicht das Gefühl, Wesentliches zu verpassen. Durch die Briefe erhält man einen tiefen Einblick in die Gedanken beider Frauen, die aufgrund ihrer jeweiligen Situation ganz unterschiedliche Sorgen und Probleme bewegen und die sie ganz offen miteinander teilen. Verbindend ist die Einsamkeit und eine Traurigkeit die beide in sich tragen und die insbesondere in Bezug auf Rosie tragisch ist. Ihre Verpflichtung für Kuwait wirkt dabei wie eine Flucht vor ihren Sorgen in der Heimat. Doch aufgrund der vielen freien Zeit in der Monotonie in der Wüste hat sie viel Zeit zum Nachdenken, weshalb die Heimat sie nicht loslässt bis der Krieg im Irak einsetzt und alle Probleme Zuhause klein erscheinen lässt. 
Mit den Briefen geben sich die Freundinnen gegenseitig Halt und versuchen sich über die Distanz Ratschläge zu erteilen und Chancen für Neuanfänge zu erkennen. 

Der Roman ist durch den stetigen Briefwechsel, der mal nachdenklich stimmt, mal - trotz der eher bedrückenden Themen - humorvoll ist, kurzweilig zu lesen. Es ist ein Roman über eine Freundschaft, die über Jahre hinweg pausiert hat, aber nun scheinbar nahtlos fortgesetzt wird. Es geht um Wünsche und Sehnsüchte, Sorgen und Probleme und ganz konkrete Fragen zu Beruf, Partnerschaft und Zukunft, die die beiden miteinander austauschen. 
Es ist eine Geschichte mit glaubwürdigen, lebendig gezeichneten Figuren, die berührt, auch wenn es zu keinen unmittelbaren Begegnungen kommt. 



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