Inhalt:
Als das Auto der Familie Archer in Kanada durchs Eis eines gefrorenen Sees bricht, kann Robert einzig seine Tochter retten. Während sie heranwächst, kümmert sich Rebecca allein um den Haushalt und die Farm, der Vater kapselt sich ab. Doch so überwältigend wie die Trauer ist auch ihre Wut auf den Vater, dem nicht zu helfen ist und der nach und nach alle Erinnerungsstücke an die Mutter verschwinden lässt. Trost findet Rebecca in der Freundschaft mit Chuck, einem empfindsamen, von seinem Vater tyrannisierten Jungen, und mit Lissie, die von einer perfektionistischen Adoptivmutter gegängelt wird. – Ein eindringliches Debüt, das Trauer und Komik, Melancholie und unbändigen Lebenswillen perfekt verbindet.
Rezension:
Bei einem Unfall auf einem zugefrorenen See in Kanada kommen Rebeccas geliebte Mutter und ihr jüngerer Bruder Jake ums Leben. Der Vater Robert konnte nur Rebecca retten und ist selbst durch Erfrierungen schwer verletzt. Nicht nur körperlich, sondern vor allem seelisch hat der Unfall schwerwiegende Folgen für die Familie. Der Vater ist vor lauter Trauer um den Verlust nicht in der Lage, sich um seine sechsjährige Tochter zu kümmern, die daraufhin schon sehr früh Verantwortung für ihr eigenes Leben sowie den Haushalt und die Farm übernehmen muss. Ganz auf sich allein gestellt, freundet sie sich schließlich mit dem Nachbarsjungen Chuck an, der zwar nach Außen in einer intakten Familie aufwächst, aber von seinem despotischen Vater als Schwächling drangsaliert wird und wie ein Knecht für ihn arbeiten muss.
In der Highschool lernen Rebecca und Chuck, die beide als Außenseiter gelten, Elisabeth "Lissie" kennen, die überbehütet bei ihrer Adoptivmutter Charlotte aufgewachsen ist und ihre Herkunft nicht kennt. Als Charlotte Alzheimererkrankung fortschreitet, sind wiederum die Rollen vertauscht und es ist das Kind, das sich um die Erwachsene kümmert.
Aufgrund ihrer familiären Hintergründe wachsen alle drei Kinder mit schwerwiegenden Belastungen auf, können sich aber gegenseitig Halt geben. Rebecca ist dasbei das starke Mädchen, das wesentlich älter wirkt und den ängstlichen Chuck lehrt, sich gegen seinen Vater durchzusetzen. Auch die zurückhaltende Lissie kann sich von ihrer Adoptivmutter abnabeln und beginnt mit Nachforschungen in Bezug auf ihre Familie.
"Ein unbesiegbarer Sommer" ist ein sehr melancholischer Roman, der die schwere Kindheit von drei Freunden darstellt, die nur durch ihre Gemeinschaft nicht den Mut verlieren und sich gegenseitig die Geborgenheit geben, die sie bis auf Rebecca zu Lebzeiten ihrer Mutter, in ihrer Familie nie spüren konnten. Das Buch ist voller Traurigkeit und als Leser hat man das Gefühl, dass die Kinder keinerlei Perspektive im Leben haben können, dieser Hoffnungslosigkeit zu entfliehen und letztlich an ihr zugrunde gehen werden.
Das Ende der Schulzeit ist für alle drei dann aber mit einem Neubeginn verbunden und macht Hoffnung auf ein Leben fernab der Traurigkeit der Kindheit.
Der Debütroman von Wendi Stewart ist kein leichter Unterhaltungsroman für zwischendurch, sondern etwas schwerere Kost, die betont ruhig und emotionslos aus der Distanz erzählt wird, was aber gerade so eindringlich wirkt und den Inhalt man nach dem Lesen erst einmal verarbeiten muss.
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