Mittwoch, 6. Juli 2016

Buchrezension: Rose Snow - Unter uns nur Wolken

Inhalt:

Toms Leben ist das absolute Chaos. Seine Bar droht bankrott zu gehen, seine Eltern sind in Wahrheit keine Eltern, und sein sturer Großvater Florian hat Alzheimer, gibt es aber nicht zu. Lieber verscheucht Florian mit fiesen Tricks jede Pflegerin, die man ihm aufhalst. Doch als Ani, die selbst aus dem Chaos kommt, das Leben von Tom und Florian kreuzt, verändert sich Stück für Stück alles.

Rezension:

Ani hat sich gerade von ihrem untreuen Freund getrennt und ist aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen. Zurück zu ihrer Mutter zu gehen, zu der sie ein sehr schwieriges Verhältnis hat, kommt für sie nicht in Frage. So kommt ihr der Job bei Tom, von dem sie zufällig erfährt, ganz gelegen. Blauäugig und ohne zu wissen, worauf sie sich einlässt, stellt sie sich vor.

Rom wohnt zusammen mit seinem Großvater Florian, der an Alzheimer erkrankt ist. Tom ist Inhaber einer Bar und kümmert sich in seiner spärlichen Freizeit um den anstrengenden Opa. Dieser schafft es immer wieder auf seine böse und - trotz Krankheit - gerissene Art, jede Pflegehilfe nach kürzester Zeit in die Flucht zu schlagen.

Ani, die keine Erfahrung in der Pflege alter, dementer Menschen hat, geht mit Florian unkonventionell um und weiß sich zu wehren, was den vom Tod seiner geliebten Ehefrau Greta gezeichneten Alten zwar beeindruckt, aber nicht davon abhält, ihr das Leben schwer zu machen.
Als Florian selbst nicht davor zurückschreckt, ihrer beider Leben zu gefährden, wird es der sonst toughen Ani zu viel. Sie gibt sich geschlagen und mietet sich mit dem bisschen Geld, das sie noch hat, in einer schäbigen WG ein.
Tom ist wütend auf seinen innig geliebten Großvater, dem nun das Pflegeheim droht. In seiner Not versucht er Ani zur Rückkehr zu bewegen.

Trotz des ernsten und eigentlich traurigen Themas ist "Unter uns nur Wolken" von Rose Snow, hinter dem Pseudonym sich ein Autorinnen-Duo verbirgt, mit einer erfrischenden Leichtigkeit und schon fast heiter geschrieben. Die Situationen, in die der an Alzheimer erkrankte Florian Tom und Ani bringt, sind absurd, aber weder übertrieben noch albern dargestellt. Rose Snow haben es geschafft, den Roman in einer ausgewogenen Balance aus Bitterkeit und Unterhaltung zu halten.
Durch die abwechselnde Perspektive in Ich-Form können sowohl die Gedankenwelt und Gefühle von Ani als auch Tom gut nachvollzogen werden, die beide aus unterschiedlichen Gründen psychisch fast ans Ende ihrer Kräfte gelangt sind.
Auch wenn Florian nicht im Endstadium der Krankheit angekommen ist, was er durch seine durchdachten Intrigen beweist, die auch zeigen, dass er seine Krankheit nutzt, um sein ekelhaftes Benehmen zu rechtfertigen, werden dem Leser alle Schwierigkeiten des Zusammenlebens von Jung und Alt, aber vor allem die Folgen der Krankheit Alzheimer für den Patienten und die Angehörigen aufgezeigt.

"Unter uns nur Wolken" ist ein Roman, der Mut macht und ein Appell für mehr Verständnis und Unterstützung unter den Generationen ist, aber ohne erhobenen Zeigefinger auskommt und so locker und unterhaltsam geschrieben ist, dass ich den fast schon zu kurzen Roman nahezu in einem Rutsch gelesen habe. Die Charaktere bieten definitiv noch Potenzial, weshalb eine Fortsetzung nicht ausgeschlossen sein muss...



2 Kommentare:

  1. Huhu,

    eine wirklich schöne Rezension die mich veranlasst hat, dieses Buch auf meine Wunschliste zu schreiben!

    Liebst, Phyllis. ♥

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  2. Hallo Phyllis,

    vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Derzeit gibt es den Roman als Ebook bei amazon.de zum Einführungspreis von nur 0,99 €.

    Liebe Grüße,
    Lena

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