Inhalt:
Deutschland sucht einen König (gern auch eine Königin), und zwar auf ganz und gar demokratischem Wege – gecastet und gewählt vom TV-konsumierenden Volk. Für den Sender eine lohnende Investition – vorausgesetzt, der Plan geht auf und die zukünftigen Untertanen wählen nicht nur richtig, sondern springen auch auf das Vermarktungskonzept an.
Ein bizarres Casting nimmt seinen Lauf und treibt nicht nur die Kandidaten, sondern auch den Fernsehsender an die Grenzen.
Die Bandbreite der Bewerber ist groß. Leider verfügen selbst geeignete Kandidaten nicht immer über eine vorzeigbare Vergangenheit. Doch weder Kandidaten noch der Sender lassen sich davon aufhalten. Schließlich geht es nicht nur um eine Krone, sondern um Einfluss, Ruhm und – natürlich – Geld. Und mitunter auch darum, was die Nachbarn sagen.
Rezension:
Nachdem Deutschland schon Sänger, Popgruppen, Topmodels, Schwiegertöchter, Ehefrauen und Dschungelkönige mittels Fernsehshow gesucht und gefunden hat, geht die Autorin in "Unter aller Krone" einen Schritt weiter und lässt Deutschland per Castingshow einen König bzw. Königin suchen. Per Zuschauerabstimmung soll Deutschland vom Fernsehsender PhänomixxTV einen Monarchen wählen.
Im Geheimen wird in der Einöde Brandenburgs zunächst ein Schloss gebaut, in dem die Kandidaten einziehen werden und die Fernsehshow gedreht wird. Diese müssen zunächst durch ein Casting und an der dreiköpfigen Jury vorbei. 100 Kandidaten ziehen sodann in das Schloss und werden in Etikette unterrichtet, müssen sich in einigen wenigen Aufgaben bewähren und werden Woche für Woche nach und nach ausgesiebt.
Unter den Kandidaten, die unterschiedlicher nicht sein könnten, werden sowohl Freundschäften geknüpft als auch versucht, die Konkurrenz auszustechen. Durch sich anbahnende Liebesgeschichten, Eifersüchteleien, Streitigkeiten, Neid und Intrigen wird das Fernsehpublikum unterhalten und nach anfänglicher Bedenken stimmt auch die Quote.
Der Roman stellt die ganze Absurdität einer Königssuche als auch den mir unbegreiflichen, andauernden Hype von Castingshows unterhaltsam und witzig da. Sowohl die klischeehafte Darstellung einzelner Kandidaten als auch der Fernsehshow, der Werbefirma und der Medien im Hintergrund ist satirisch und meiner Ansicht nach überzogen, aber nicht ganz abwegig beschrieben.
Daneben interessieren aber neben dem Vorankommen einzelner, von der Autorin hervorgehobener Kandidaten, die Geschichten im Hintergrund: Richard, der langjährige Junggeselle, der sich in erster Linie um seine Oma Adele kümmert; Niels, der von der Werbefirma gefeuerte verkappte Alkoholiker; Moritz, der von der Mutter ungeliebte Sohn oder auch das noch ausstehende Outing des Produzenten Eduard.
"Unter aller Krone" bietet leichte Unterhaltung für alle, die Dieter Bohlen, Sylvie Meis oder Heidi Klum im Fernsehen nicht mehr sehen können! ;-)
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