Montag, 31. Juli 2023

Buchrezension: Claire Daverley - Vom Ende der Nacht

Inhalt:

Will und Rosie. Sie könnten gegensätzlicher nicht sein, und doch verlieben sie sich ineinander: verstohlene Blicke, Sonnenuntergänge am Lagerfeuer, Gespräche bis spät in die Nacht. Sie sind kurz davor, etwas Wunderbares zu beginnen. Bis eines Tages ihre Welt zerbricht.
Auch wenn die Jahre vergehen, finden sie immer wieder zueinander und können das, was hätte sein können, nicht ganz loslassen. 

Rezension: 

Will und Rosie gehen auf die selbe Schule, lernen sich aber erst im Abschlussjahr durch Rosies Zwillingsbruder Josh kennen, der im selben Mathekurs wie Will ist und von ihm Nachhilfe erhält. Als Will wegen eines Schneegestöbers über Nacht bleiben muss, verbringen sie diese gemeinsam und unterhalten sich einfach nur.
Rosie ist eine gewissenhafte und fleißige Schülerin und träumt davon Musik zu machen. Sie möchte die Schule mit Bestnoten abschließen und drängt deshalb Will zurück, der aufgrund seines fragwürdigen Images und den hohen Erwartungen ihrer Mutter nicht in ihr Leben passt.
Ein schrecklicher Unfall verhindert, dass die beiden trotz der Anziehung, die zwischen ihnen ist, zu einander finden. Ihre Leben entwickeln sich auseinander, sie gehen ihrer Wege, finden andere Partner, werden dabei aber nicht glücklich. Der Kontakt bricht nie ganz und in schlimmen Stunden geben sie einander Halt.

Die Geschichte von Rosie und Will wird abwechselnd aus der Perspektive beider Hauptfiguren geschildert. Auch wenn dazu keine Kennzeichnung innerhalb der Kapitel erfolgt, ist der Roman flüssig zu lesen. Wenig störend sind zudem die Zeitsprünge, erstreckt sich die Geschichte doch über zwei Jahrzehnte, die nicht im Detail beschrieben werden.
Rosie und Will müssen beide schon in jungen Jahren mit vielen Schwierigkeiten zurechtkommen, was sie bis ins Erwachsenenalter prägen wird. Probleme machen sie mit sich selbst aus oder stecken zurück um andere zu schützen.

Letztlich ist eine Liebesgeschichte, in der sich beide Charaktere selbst und ihrem Glück im Wege stehen. Aufgrund ihrer Persönlichkeiten und Erfahrungen sind ihre Verhaltensweisen und Ausflüchte jedoch nachvollziehbar. Für ihre Liebe scheint nie der richtige Zeitpunkt da zu sein.
Die Geschichte berührt, denn man spürt die Seelenverwandtschaft und fühlt mit den Figuren mit, wenn das Leben mit Schicksalsschlägen dazwischen funkt. Die Geschichte erstreckt sich über mehrere Jahre und gerade im letzten Viertel hat man das Gefühl, die Geduld mit den Figuren zu verlieren. Erst müssen die Hauptfiguren jedoch zu sich selbst finden und Abstand gewinnen, um unabhängige Entscheidungen treffen zu können.  

"Vom Ende der Nacht" ist eine dramatische Liebesgeschichte, die melancholisch und in Teilen schwermütig ist, bei der man jedoch nie aufgibt, auf ein glückliches Ende zu hoffen.
Es ist eine gefühlvolle Geschichte - auch wenn wenig über Gefühle gesprochen wird - über all die Widrigkeiten des Lebens, über Verlust, Verantwortung und Schuld, über Träume und Ambitionen und die Erwartungen, die denen entgegenstehen. 
Die Geschichte entwickelt sich glaubwürdig, wobei die letzte Hürde nicht unbedingt erforderlich gewesen wäre. Als "unvergessliches Liebespaar der Weltliteratur", wie vom Verlag euphorisch angepriesen, möchte ich Rosie und Will jedoch nicht bezeichnen. 

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