Zetterborg, ein erfolgreicher Geschäftsmann, wird in seinem Haus in Helsinki tot aufgefunden. Er hatte zuvor harte Maßnahmen und Entlassungen angekündigt und sich so unzählige Feinde gemacht. Das Mordmotiv scheint klar, als Jusuf die Ermittlungen übernimmt. Der findet jedoch heraus, dass Zetterborg noch ganz andere Feinde hatte. Auf einem Foto, das man in seinem Haus findet, sind neben dem Ermordeten zwei Männer zu sehen, deren Gesichter vom Täter ausgekratzt wurden. Wer sind diese zwei Männer? Sind sie weitere Opfer? Jusufs Kollegin Jessica Niemi, noch geschwächt von ihrem psychischen Zusammenbruch, wird durch dieses Foto gezwungen, sich erneut den Dämonen der Vergangenheit zu stellen.
Rezension:
Bei der Spurensicherung in Zetterborgs akribisch aufgeräumter Wohnung wird ein ungelöstes Puzzle mit Tausenden von Teilen und ein verstecktes Foto gefunden, auf dem Zetterborg in jüngeren Jahren mit weiteren Männern abgebildet ist, deren Gesichter unkenntlich gemacht worden sind. Unklar ist, ob der Täter damit weitere Morde ankündigt oder ob das Foto auf ein anderes Motiv hindeutet. Jusuf sucht sich Unterstützung bei Jessica, doch diese hat mit ihren eigenen Dämonen der Vergangenheit zu kämpfen.
"Feindesopfer" ist nach "Hexenjäger" und "Teufelsnetz" Band 3 der Reihe um die Kriminalhauptkommissarin Jessica Niemi, die durch Flashbacks und Erinnerungen aus ihrer Vergangenheit psychisch belastet ist. In diesem Band stellt möchte sich ihrer Vergangenheit stellen und hat deshalb bei der Aufklärung des Kriminalfalls nur eine untergeordnete Rolle, während Jusuf, der aus den letzten Bänden als ihr Partner bekannt ist, die Leitung der Ermittlungen übernimmt.
"Feindesopfer" wird in kurzen Kapiteln erzählt, die sehr dynamisch sind, da der Fall innerhalb von 24 Stunden mit der Verhaftung von zwei Tatverdächtigen als gelöst gilt. Daneben gibt es Rückblenden in den Winter 1990, die der/ dem Leser*in einen Wissensvorsprung geben, wodurch die Handlung jedoch nichts an ihrer Spannung einbüßt.
Dazu trägt auch der zweite Handlungsstrang um Jessica Niemi bei, die sich mit einem alten Fall konfrontiert sieht. Darüber hinaus sorgt ihre Vergangenheit mit ihren toten Angehörigen weiterhin für Rätselraten, seit Band 1 immer wieder angedeutet wurde. Auch wenn es zur Lösung des Kriminalfalls nicht nötig ist die beiden Vorgängerbände zu kennen, bieten sie doch wichtiges Hintergrundwissen, um Jessicas Tun besser einordnen zu können.
Der Kriminalfall ist durch Wendungen und Rückblenden in die Vergangenheit abwechslungsreich, die Ermittlungen wie die handelnden Personen authentisch. Insbesondere in Jusuf, der zum ersten Mal Verantwortung übernehmen muss und immer wieder mit dem Druck der Verantwortung zu kämpfen, wirkt nahbar und seine Gefühle nachvollziehbar.
Band 3 ist ist aufgrund des leichter durchschaubaren Plots greifbarer und auch bodenständiger als Band 1 und 2, jedoch auch unaufgeregter und weniger ein Thriller.
Dennoch ist die Aufklärung des Falls aufgrund mehrerer Verdächtiger, Motive und unvorhersehbarer Ereignisse spannend bis zur endgültigen Sicherheit über die Identität des Täters. Da Jessica immer noch ein Mysterium bleibt, freue ich mich, dass die Reihe, die als Trilogie angelegt war, fortgesetzt wird und darin hoffentlich Jessica und ihr genialer Instinkt wieder eine größere Rolle spielen werden.
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