Mittwoch, 25. Januar 2023

Buchrezension: Anna Schneider - Grenzfall: In der Stille des Waldes (Jahn und Krammer ermitteln, Band 3)

Inhalt:

Ratlos begutachtet Chefinspektor Bernhard Krammer den Fund auf einer Baustelle am Ortsrand von Gnadenwald in Tirol. Zwei präparierte Dachse, in deren Inneren Babykleidung versteckt wurde. Weshalb? Und wer hat die ausgestopften Tiere vergraben? 
Zur gleichen Zeit erholt sich Oberkommissarin Alexa Jahn in Lenggries von einer Schussverletzung. Bis ein ehemaliger Kollege aus Aschaffenburg mit schlechten Nachrichten vor der Tür steht: In einem alten Fall wurde der Falsche verhaftet. Alexa macht sich Vorwürfe – hat sie damals bei den Ermittlungen etwas übersehen? 
Während sie den Fall neu aufrollt, kommt Krammer einer Tragödie auf die Spur, deren wahres Ausmaß zunächst niemand ahnt. 

Rezension: 

In Gnadenwald in Tirol werden bei Bauarbeiten zwei präparierte Dachse mit Babykleidung gefunden. Bernhard Krammer vom LKA Tirol steht vor einem Rätsel, da kein Baby vermisst gemeldet wurde. Stattdessen wird ein Mann vermisst, der für das Museum Tiere präparierte. Er soll mit seinem Sohn bei einem Wanderunfall ums Leben gekommen sein. Beim Versuch der Befragung der trauernden Ehefrau wird festgestellt, dass auch sie seit Längerem nicht mehr gesehen wurde. Bei einer Hausdurchsuchung werden Blut und eine Reihe merkwürdiger Spuren gefunden.
Zeitgleich erholt sich Oberkommissarin Alexa Jahn von ihrer Schussverletzung in ihrer neuen Wohnung in Lenggries. Sie würde am liebsten schon wieder arbeiten, aber ihr Vorgesetzter legt ihr nahe, auch aus psychischen Gründen auszusetzen. Ein Kollege aus ihrer ehemaligen Dienststelle in Aschaffenburg besucht sie und teilt ihr mit, dass in einem Fall, den sie gemeinsam bearbeitet haben, vermutlich die falsche Person verhaftet wurde. Durch einen Zeuge wurde ein anderer mutmaßlicher Täter im den Vordergrund gerückt, der sich in den Bergen aufhalten soll. Zusammen machen sie sich auf den Weg, um seinen Spuren zu folgen.

"In der Stille des Waldes" ist der dritte Band der "Grenzfall"-Reihe. Im Gegensatz zu den ersten beiden Bänden handelt es sich dieses Mal nicht um einen typischen Grenzfall, denn es geht um zwei verschiedene Fälle in Bayern und Tirol.
Krammer und Jahn ermitteln deshalb unabhängig von einander, was ich etwas schade fand. Die Kapitel über die zwei unterschiedlichen Fälle wechseln sich ab, so dass es auch möglich ist, jedes zweite Kapitel für sich zu lesen.

Beide Kriminalfälle - egal ob der neu aufgerollte Fall in Deutschland oder der mysteriöse Fall in Österreich um die vermisste Familie - sind spannend und temporeich erzählt. Die Perspektiven wechseln schnell, die Kapitel enden oft mit Mini-Cliffhangern, die zum Weiterlesen animieren. In dem Fall in Bayern ist der Täter bekannt, weshalb nicht die Ermittlungen als solche interessant sind, sondern die Suche in den bayerischen Bergen. Der Fall in Tirol ist dagegen wesentlich komplexer und offenbart eine tragische Familiengeschichte.

Der Erzählstil ist gerade während der Wanderung durch die Berge bildhaft und auch die Hauptfiguren bleiben durch ihr nicht ganz einfaches Privatleben, das jedoch stets im Hintergrund bleibt und Stoff für folgende Reihen bietet, interessant und facettenreich.
Beide Kriminalfälle handeln von Schuld und Sühne, die im Fall in Bayern durch die Suche nach dem wahren Täter wieder ausgeglichen werden können, während in Österreich bereits jede mögliche Hilfe zu spät kommt.

Teil 1 und 2 haben mir durch das Zusammenspiel der bayerischen Polizei mit den Kollegen in Tirol besser gefallen. Die Fälle waren raffinierter und weniger vorhersehbar. Dennoch freue ich mich mit "In den Tiefen der Schuld" auf Band 4 der Reihe und hoffe, dass das Duo Krammer / Jahn wieder gemeinsam in Erscheinung treten. 

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