Samstag, 10. Dezember 2022

Buchrezension: Nicolas Barreau - Paris ist immer eine gute Idee

Inhalt:

Rosalie Laurent ist Besitzerin von Luna Luna, einem kleinen Postkartenladen in St. Germain, und wenn es nach ihr ginge, würden viel mehr Menschen Karten schreiben. Ihre Spezialität sind selbst gestaltete 'Wunschkarten', doch was ihre eigenen Wünsche angeht, hat die eigenwillige Grafikerin weniger Glück. An ihrem Geburtstag lässt Rosalie stets eine Karte mit einem Herzenswunsch vom Eiffelturm flattern – doch keiner ihrer Wünsche hat sich je erfüllt. Das ändert sich schlagartig, als eines Tages ein älterer Herr in ihren Laden stolpert und einen Postkartenständer umwirft. In dem Tumult erkennt Rosalie zunächst nicht, dass es sich um den berühmten Kinderbuchautor Max Marchais handelt. Als er sie bittet, sein neues (und wahrscheinlich letztes) Kinderbuch zu illustrieren, willigt Rosalie gerne ein, und die beiden ungleichen Eigenbrötler werden Freunde. Der blaue Tiger bekommt den begehrten Kinderbuchpreis und in Rosalies Schaufenster einen Ehrenplatz. Als kurze Zeit später ein gutaussehender Fremder in ihren Laden stolpert und den Postkartenständer umwirft, glaubt die junge Frau an einen Wink des Schicksals. Doch noch bevor sie sich verlieben kann, hat sie mit dem Literaturprofessor aus New York schon ihren ersten Krach. Denn dieser behauptet steif und fest, dass die Erzählung vom blauen Tiger seine Geschichte sei. 

Rezension:

Rosalie Laurent ist Grafikerin und Inhaberin eines kleinen Postkartenladens in Paris-St. Germain. Mit Hingabe gestaltet sie persönliche Postkarten für ihre Kunden. Als ein Verlag auf sie aufmerksam wird, erhält sie das Angebot ein Buch des berühmten Kinderbuchautoren Max Marchais zu gestalten. Der ältere Herr war zwar zunächst skeptisch ob ihrer Unerfahrenheit, aber nach einem persönlichen - und turbulenten - Kennenlernen in ihrem zauberhaften Laden, war auch er von ihrem besonderen Talent überzeugt. "Der blaue Tiger" erscheint pünktlich zum 70. Geburtstag des Autoren und wird ein Bestseller. Mit Stolz stellt Rosalie das von ihr illustrierte Buch in ihrem Laden aus. Als ein amerikanischer Tourist dieses entdeckt und ungläubig betrachtet, behauptet er, dass er die Geschichte bereits seit seiner Kindheit kenne und dass seine Mutter Ruth sie ihm nach ihrem Tod vermacht habe. Rosalie kann nicht glauben, dass es sich bei dem "blauen Tiger" um ein Plagiat handelt und auch Max Marchais weist diese Behauptung wüst von sich. Gemeinsam mit Robert Sherman versucht Rosalie hinter die Wahrheit des Manuskripts zu kommen. 

"Paris ist immer eine gute Idee" ist kein besonders origineller Roman, denn das Konstrukt der Geschichte ist schnell durchschaut. Was es mit dem "blauen Tiger" auf sich hat, ist frühzeitig zu erahnen - bis die Protagonisten jedoch darauf kommen, dauert es ermüdend lange. Nach einem trubeligen Start mit allerlei Zusammenstößen plätschert die Geschichte mit einer Aufzählung nebensächlicher Handlungen vor sich hin. Die Charaktere bleiben dabei blass und eindimensional, die Dialoge fast schon altbacken bieder, während die Atmosphäre im Pariser Stadtviertel St. Germain anschaulich eingefangen wird. 
Die Liebesgeschichte ist erschreckend banal, schließlich passen weder Rosalie und ihr Freund, Dipl.-Fitnesstrainer René noch Robert und seine blasierte Freundin Rachel zusammen. 
Rosalie, Robert, René, Rachel, Ruth,... der Buchstabe R sorgt gewollt für Verwirrung bei der Lösung des Rätsels um das alte Manuskript des Kindermärchens. Mit ein klein wenig Kommunikation ist dieses aber leicht gelöst und auch das Drama in Sachen Liebe löst sich am Ende recht schnell in Wohlgefallen auf. 

Wer sich gerne nach Paris versetzen lassen möchte und sich einfach nur ein wenig berieseln lassen möchte, ist mit dieser nostalgisch angehauchten Geschichte gut beraten. Anspruch an einen spannenden, wendungsreichen Roman, der für Herzklopfen sorgt und individuelle Charaktere, sollte man nicht erheben. 

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