Montag, 5. Juli 2021

Buchrezension: Elin Hilderbrand - Der beste Sommer aller Zeiten

Inhalt:

Sommer 1969. Seit jeher verbringt die Familie Levin die schönste Zeit des Jahres auf der Insel Nantucket. Doch in diesem Sommer ist alles anders: Tochter Blair wartet zu Hause auf die Geburt ihres ersten Kindes, Sohn Tiger ist in Vietnam, und Tochter Kirby jobbt in einem Hotel auf der Nachbarinsel. Nur Jessie, die Jüngste, fährt wie immer mit den Eltern und der Großmutter auf die Insel. Ein öder Sommer voller Langeweile liegt vor ihr, befürchtet Jessie. Doch weit gefehlt! Noch ahnt keiner, wie turbulent dieser Sommer wird und welche Überraschungen er bereithält. 

Rezension: 

Der Sommer 1969 ist für die Familie Levin anders als die Jahre zuvor. Bisher haben sie die Ferienzeit gemeinsam auf der Insel Nantucket bei der Matriarchin Exalta verbracht, doch im April wurde der einzige Sohn Tiger in die Armee eingezogen und muss in Vietnam seinen Dienst am Vaterland verrichten. Mutter Kate ist in großer Sorge um ihr liebstes Kind und auch Nesthäkchen Jessie, die Tiger näher steht als ihren Schwestern, kann den Sommer nicht so unbeschwert verbringen. Zu zweit sind sie bei der Großmutter auf Nantucket, wo Kate ihren Kummer sehr zum Missfallen ihres Mannes David im Alkohol ertränkt und Jessie Erfahrungen mit der ersten Verliebtheit macht. Die älteste Schwester Blair ist hochschwanger und kann deshalb nicht reisen, die rebellische Kirby möchte sich von der Familie abnabeln und hat sich einen Ferienjob in einer Pension auf der Nachbarinsel Martha's Vineyard besorgt. 

Der Roman ist wechselnd aus der Perspektive der weiblichen Protagonisten geschrieben. Jede von ihnen hat mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen, so dass der Sommer 1969 nicht ganz so unbeschwert ist, wie der Titel des Buches suggeriert. 
Die Charaktere bleiben dabei blass, keine der Frauen hat herausragende Eigenschaften oder entwickelt sich im Verlauf des Romans weiter. Auch ihre Schwierigkeiten - von Untreue, über Schuldgefühle und Verlustängsten bis hin zur Ungleichbehandlung von Schwarzen und Weißen bzw. Männern und Frauen, Rassismus und sexueller Übergriffe - werden lediglich oberflächlich behandelt.  
Das Setting auf den Inseln, das sommerliche Gefühl von Sonne, Strand und Meer ist spürbar und macht aus dem Buch die perfekte Strandlektüre, das historische Setting ist dagegen weniger anschaulich umgesetzt. Ein Gefühl für den ereignisreichen amerikanischen "Summer of '69" mag sich nicht so richtig einstellen. 
Die Geschichte ist durch die verschiedenen thematisierten Probleme und den Wechsel zwischen vier Charakteren zwar abwechslungsreich, plätschert aber inhaltlich vor sich hin. Neben einer einnehmenden Persönlichkeit fehlt es mir sowohl an einem roten Faden als auch an Spannung. Einzig die Aufdeckung eines lange gehüteten Familiengeheimnisses sorgte für ein wenig Aufregung.

Die anderen Sommerromane der Autorin "Inselschwestern" und "Ein neuer Sommer" haben mir wesentlich besser gefallen.  

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