Buchrezension: Julie Fleur und Maja Keaton - Des Schicksals mieser Zeitplan der Liebe

Inhalt:

Claras Leben besteht aus ihrer Arbeit, der Sorge um den Menschen, der ihr alles bedeutet, und zwei gestohlenen Stunden.
Als sie während ihrer knapp bemessenen Freizeit Paul in die Arme läuft, ist nichts mehr wie zuvor. Ehe sie sich versieht, wird ihr Herz im Sturm erobert. Den Takt bestimmt jetzt nur noch einer: der amerikanische Gastprofessor Paul Darlow.
Doch Clara kann sich nicht einfach Hals über Kopf in eine neue Liebe stürzen. Zu Hause wartet bereits jemand auf sie. Jemand, der sie dringend braucht.

Rezension: 

Clara arbeitet als Dozentin an der Sorbonne Université in Paris. Als sie dem neunen Gastdozenten aus Seattle, Paul Darlow, begegnet, der sie sodann umgarnt, ist sie bald hin und weg von seiner Ausdauer und seinem Charme. Sie selbst hat nur nachmittags für ihn Zeit, muss ihn in Bezug auf Dates häufig vertrösten oder kurzfristig absagen. Clara hat Verpflichtungen, die sie einengen und die es ihr unmöglich machen, spontan und frei zu handeln. Zusammen mit Paul ist sie glücklich, doch ihr altes Leben kann sie nicht hinter sich lassen. 

Der Roman erzählt zwei Liebesgeschichten - die Liebe von Clara als Studentin zu ihrem Literaturprofessor im Jahr 1998 und die Liebe von Clara zu dem Gastdozenten Paul im Jahr 2018. Während mich die Geschichte der Vergangenheit überraschen konnte, ist die Geschichte in der Gegenwart eher vorhersehbar. 
In dieser Zeitebene konnte ich Clara lange nicht verstehen und ihre Handlungen bzw. ihre nervenaufreibende Passivität nicht nachvollziehen. Dies ist vor allem einem Kniff der Autorinnen geschuldet, die den Leser in Bezug auf ihren Angehörigen zu Hause verwirren und bewusst auf eine falsche Fährte führen. Als sich diese klärt, ist Claras zurückhaltendes Verhalten im Hinblick auf Paul zwar verständlich, allerdings störten mich als Leser die bewusst gestreuten Unwahrheiten. 
Der Roman handelt allerdings nicht nur von der Liebe, sondern auch von Demenz und Alzheimer und wie sich diese Krankheiten auf den Betroffenen, aber vor allem auch auf die Angehörigen auswirken. Die Schilderungen sind emotional und authentisch und machen nachdenklich, da dieses Schicksal jeden treffen kann. Für Clara ist es besonders tragisch, da sie gleich zweimal in ihrem Leben davon getroffen wird und Abschied von lieben Menschen nehmen muss.