Samstag, 20. Oktober 2018

Buchrezension: Anna Mansell - Als sich unsere Herzen trafen

Inhalt:

Auch wenn Kats Herz gebrochen ist, in ihrem Job als Krankenschwester hat sie alles fest im Griff. Zumindest glaubt sie das. Bis sie eines Tages einer neuen Patientin begegnet. Zum allerersten Mal ist Kat ratlos. Denn Susan, die Mittfünfzigerin mit den freundlichen Augen, hat zwar einen schweren Verkehrsunfall überlebt, doch nun spricht sie einfach nicht mehr. Erst als der attraktive Rhys auf ihrer Station auftaucht und behauptet, Susan zu kennen, scheint sich das Geheimnis um ihr Schweigen nach und nach zu lüften.

Rezension: 

Kat ist Ende 29 und arbeitet als Krankenschwester in Sheffield. Beruflich ist sie erfolgreich wurde sie doch kürzlich zur Stationsschwester befördert. Privat läuft es weniger gut. Sie trauert Exfreund Mark hinterher, der sie vor sieben Wochen nach fünf Jahren Beziehung verlassen hat. 
Eine ihrer Patientinnen, die nach einem Unfall aufgenommen wird, spricht nicht, was allerdings keine physischen Ursachen hat. Kat macht sich Gedanken um die Mittfünfzigerin, von der sie nur den Namen kennt und die scheinbar keine Verwandten oder Freunde hat, die sie vermissen. In Susans Notizbuch findet sie nur eine Telefonnummer, die sie kontaktiert. Es handelt sich dabei um Rhys Woods, einen Installateur, der bei Susan die Heizung repariert hat. 
Rhys besucht Susan, ohne zu wissen, dass ihn mehr mit ihr verbindet, als die Arbeiten an ihrem Haus. 

Der Roman handelt von drei unterschiedlichen Persönlichkeiten, die scheinbar zufällig aufeinander treffen und die alle ein gebrochenes Herz verbindet. Am meisten Raum nehmen dabei Kat und Rhys ein, während die stumme Patientin Susan zunächst rätselhaft bleibt. 
Kat ist eine sehr sympathische Persönlichkeit und engagierte, warmherzige Krankenschwester, deren Arbeitsalltag, ihre Verantwortung und Sorgen, man anschaulich miterlebt. Auch Rhys ist ein einnehmender Charakter, der unter Bindungsängsten zu leiden scheint, seitdem der Vater die Familie vor Jahren verlassen hat und vor wenigen Monaten sein Bruder sich das Leben genommen hat. 

Cover und Titel des Buches suggerieren eine Liebesgeschichte, aber die Liebe zwischen Mann und Frau ist nur ein Nebenaspekt des Romans. Anna Mansell verwendet einen emotionalen Schreibstil, der den Leser mitnimmt und der die traurigen Themen Selbstmord, Einsamkeit und Verlassenwerden eindringlich schildert, ohne rührselig zu werden oder ins Kitschige abzugleiten. 
Auch wenn der Leser bald ahnt, was hinter Susans Schweigen stecken könnte und sich noch früher sicher sein kann, was Susan und Rhys verbindet, ist der Roman durch Wendungen und die dramatische Geschichte um die drei liebevoll beschriebenen, facettenreichen Individuen packend bis zum Schluss.

Es ist schön zu lesen, wie sich eigentlich fremde Menschen um einander sorgen und sich trotz aller Widerstände bemühen, zu helfen. Nicht nur Kat und Rhys überzeugen, auch die Nebencharaktere verleihen dem Buch Lebendigkeit. 
Der Debütroman von Anna Mansell, deren Schreibstil mich an Rowan Coleman erinnert,  konnte mich vollauf begeistern. Ich freue mich schon auf hoffentlich weitere authentische und gefühlvolle Geschichten der Autorin. 


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