Samstag, 29. September 2018

Rezension: Anika Landsteiner - Mein italienischer Vater

Inhalt:

Ohne groß nachzudenken, bricht Laura auf nach Süditalien. Ihre Mutter ist gerade gestorben, ihre große Liebe zerbrochen. Jetzt will sie zu ihrem Vater, irgendwo muss es doch auf dieser Welt einen Ankerpunkt geben. Vor Jahren hat sie ihn zum letzten Mal gesehen, und mit ihrer Ankunft bringt sie alles durcheinander: Emilio sitzt im Rollstuhl, an seiner Seite Gianna, die ihn schon immer geliebt hat. Das Auftauchen der Tochter könnte ihr Glück zerstören. Schon bald nach ihrer Ankunft in der fremden Heimat stellt Laura fest, dass sie die ganze Wahrheit über ihre deutsch-italienische Familie noch lange nicht kennt. 

Rezension: 

Laura Wind ist 25 Jahre alt und muss den frühen Tod ihrer Mutter Magdalena verkraften. Für sie war sie mehr als nur eine Mutter, ihre engste Vertraute und beste Freundin. 
Aber auch die Trennung von ihrem Freund David muss Laura verarbeiten, den sie verlässt, als sie erfährt, dass seine Exfreundin ein Kind von ihm erwartet. 
Zu ihrem Vater Emilio, der in Italien wohnt, hat hat sie kaum Kontakt, hat ihn zuletzt jedoch bei der Beerdigung ihrer Mutter gesehen. Laura fühlt sich im Augenblick allein und verlassen. An Silvester setzt sie sich sodann ohne groß nachzudenken in ihren alten FIAT und fährt in Richtung Süden. Fast zeitgleich mit ihrem spontanen Aufbruch erhält sie eine SMS von ihrem Vater, der derzeit selbst angeschlagen ist und mit gebrochenen Beinen im Rollstuhl sitzt und auf die Hilfe und Pflege seiner Lebensgefährtin Gianna angewiesen ist. 
Vor 19 Jahren, als ihre Mutter Emilio verlassen hat, war Laura zuletzt in Italien. Laura fühlt sich unsicher, wird von Gianna alles andere als mit italienischer Herzlichkeit in Empfang genommen, versucht sich ihrem Vater anzunähern und lernt dabei Luca, den Bruder ihrer ehemaligen besten Freundin näher kennen. 

Der Roman ist durchweg melancholisch geschrieben und trotz dem Reiseland Italien kein heiterer Sommerroman. Es geht um die Verarbeitung des Todes eines geliebten Menschen und den Umgang mit der Einsamkeit. Laura fühlt fällt nach dem Tod der Mutter in ein tiefes Loch, begibt sich sogar in Therapie. Magdalena scheint die einzige Bezugsperson für sie gewesen zu sein, weshalb Laura nun einsam und auf sich allein gestellt ist. 
Ihr Vater, den sie bis auf den Tag der Beerdigung so lange nicht mehr gesehen hat, ist ihr zunächst fremd, kann ihr aber schon bald den Halt geben, den sie braucht. Aber die Vergangenheit, Ereignisse, die Emilio nach all den Jahren noch belasten, steht zwischen ihnen. 

Für Laura ist Italien ein Neuanfang. Sie gibt ihrem Leben eine neue Richtung und findet gleichzeitig eine Familie, die ihr ein Zuhause und Geborgenheit geben kann, nach der sie so gesehnt hat. 

"Mein italienischer Vater" ist ein leiser Roman, mit dem man Laura nach einem Schicksalsschlag nach Apulien auf die Suche nach Liebe und Heimat begleitet. Es geht um die Überwindung einer Entfremdung, um das Verzeihen können und auch um das Erwachsenwerden einer jungen Frau, die sich bislang sehr an ihre Mutter geklammert hat. 




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