Mittwoch, 23. August 2017

Buchrezension: Jorge Galán - Mein dunkles Herz

Inhalt:

Im Hinterzimmer eines Hauses, das sich langsam mit den Schatten der Vergangenheit füllt, erzählt Magdalena ihrem Enkel die Geschichte ihrer Familie, die Geschichte eines Jahrhunderts. Sie erzählt von dem Fluch, der ihr Leben geprägt hat, und wie sie ihren Mann Vicente, der auf wundersame Weise gezeugt wurde, auf ebenso wundersame Weise kennenlernte. Es ist die Geschichte einer intensiven Liebe, die viele Jahre später an einer großen Tragödie zerbricht – einer Tragödie, die dafür sorgt, dass Magdalenas Enkel der Letzte einer Geschichte ist, die lange vor ihm begann, und dass es an ihm ist, sich aufzumachen, seine eigene Erzählung zu finden.

Rezension:


Die Geschichte spielt in El Salvador und beginnt mit der mythischen Geburt von Vincent Sanchéz, der von einem namenlosen 90-jährigen gezeugt wurde und im Jahr 1920 zur Welt kommt.

Vincente wird der Ehemann von Magdalena werden, die in diesem Roman ihrem Enkel die unglaubliche Geschichte ihres Lebens erzählt, so wie sie auch als Kind und Jugendliche den Geschichten ihrer Großeltern gelauscht hat.
Im Alter von 14 Jahren stellt Magdalena fest, dass sie übernatürliche Kräfte besitzt: das, was sie sich wünscht, geht später auch in Erfüllung. Leider werden nur die "bösen" Wünsche umgesetzt. Noch harmlos wird die gehässige Nachbarin mit einer Ladung Taubendreck über ihrem Haus bestraft, Jahre später werden ihre Brüder all ihre Zähne verlieren.

Im Alter von 20 Jahren lernt sie den 31-jährigen Vincente in San Salvador am Bahnhof kennen und trifft sich heimlich mit ihm, bis durch das Gerede der Leute auch ihre Eltern von dem jungen Mann erfahren, der sie begleitet.
Vincente lässt sich in San Salvador nieder und baut Magdalena ein Haus. Die beiden heiraten und werden fünf Kinder bekommen.

Zeit ihres Lebens quält sich Magdalena mit einem schlechten Gewissen, hat Angst vor ihren Gedanken und dass die Wünsche ihres "dunklen Herzens" in Erfüllung gehen, schließlich möchte sie niemandem, schon gar nicht ihren Liebsten, Schaden zufügen.

Doch auch ohne ihr Zutun wird ein Unglück geschehen, dass ihr Leben unwiderruflich verändern wird und am Ende nur noch ein Enkel bleibt, dem sie ihre Geschichte erzählen kann.

Der Roman ist nicht ganz einfach zu lesen und mit Sicherheit eine Geschichte, die man ein weiteres Mal lesen muss, um alle Aspekte zu verstehen und in einen Zusammenhang zu bringen.
"Mein dunkles Herz" ist keine klassische Liebesgeschichte, sondern erzählt auf wenigen Seiten die Geschichte einer Frau von ihrer Jugend bis zum Tod. Der Enkel hört sich die zum Teil fantastische und tragische Geschichte an und zweifelt, ob alle Einzelheiten wirklich der Wahrheit entsprechen oder ob seine Großmutter sich manches mythisch anmutende Detail nur ausgedacht hat.

Von "Mein dunkles Herz" hatte ich mir etwas anderes, eine spannendere Familiengeschichte, erwartet. Der Roman ist literarisch hochwertig und atmosphärisch dicht erzählt, aber auch sehr schwermütig und mysteriös. Mir blieb Magdalena zu unnahbar, ihre Erzählung in ganzen Abschnitten zum Teil nicht nachvollziehbar, so dass ich mich häufig fragte, worauf Jorge Galán eigentlich hinauswollte.
"Mein dunkles Herz" ist trotz aller Kürze ein Roman, für den man sich Zeit lassen muss, um den Inhalt reflektieren zu können und kein Unterhaltungsroman für zwischendurch. 


1 Kommentar:

  1. Hallo,

    das Buch klingt trotz deiner Kritikpunkte sehr interessant! Auch das Cover ist sehr atmosphärisch und macht mir große Lust das Buch zu lesen. Damit ich es nicht vergesse, habe ich es mal auf meine Merkliste gesetzt. Ich lese sehr gerne Geschichten aus aller Welt und diese wurde sich sehr gut in meiner LESE-KARTE machen. In Südamerika habe ich nämlich noch keine Pins vermerkt. :-)

    GlG vom Monerl

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