Samstag, 8. Oktober 2016

Buchrezension: Helen Fitzgerald - Furchtbar lieb

Inhalt:

Das ist die Geschichte von Krissie und Sarah, unzertrennlich seit Kindertagen, deren Freundschaft abrupt an einer Klippe endet. Krissie, ein bisschen schlampig, trifft gern die falschen Entscheidungen und ist für ihren Sohn alles andere als eine perfekte Mutter. Sarah hingegen hat alles im Griff, sie hat ihren Traummann Kyle geheiratet. Zu ihrem perfekten Leben fehlt ihr nur noch eines: ein Kind. Doch ihre Verbissenheit macht ihre Ehe zu einem Fegefeuer aus Frust und Zeugungsunfähigkeit. Als Krissie, Sarah und Kyle auf einer Zelttour durch die schottischen Highlands mal richtig abschalten wollen, geht alles schief: Krissie und Kyle stürzen sich Hals über Kopf in eine Affäre und Sarah von einem Felsen. Doch das ist erst der Anfang eines Höllentrips, bei dem nichts so bleibt, wie es gewesen ist.

Rezension:


Krissie und Sarah sind seit ihrer Kindheit eng miteinander befreundet. Krissie ist gerade Mutter eines Sohnes geworden, das Ergebnis eines One-Night-Stands. Sarah dagegen wünscht sich schon seit Jahren ein Baby, aber bei ihr und ihrem Mann Kyle will es mit Nachwuchs nicht klappen. Sarahs Enttäuschung wandelt sich zunehmend in Wut und stellt die Ehe der beiden auf eine harte Probe. Da Krissie mit ihrer ungewollten Mutterschaft völlig überfordert ist und unter Wochenbettdepressionen leidet, beschließen die drei, sich für ein paar Tage eine Auszeit zu nehmen und campen zu gehen.

Während Krissie und Kyle während der Wanderungen abschalten können und in Erinnerungen schwelgen, fühlt sich Sarah außen vor gelassen und zieht sich mehr und mehr zurück. Krissie fühlt sich immer mehr körperlich zu Kyle hingezogen und eines Abends landen sie gemeinsam im Bett und werden in flagranti von Sarah erwischt. Diese reagiert überraschend gelassen und macht Krissie das Angebot, dass diese ihren Ehemann haben kann, wenn sie im Gegenzug Söhnchen Robbie bekommt. Auch wenn Krissie ihrem Sohn noch nicht viel Liebe entgegengebracht hat, ist sie entsetzt und hält Sarah für verrückt. Die Situation eskaliert und Sarah fällt im Streit folgenschwer einen Abhang hinunter. Ein Unfall im Affekt mit tödlichen Folgen...

"Furchtbar lieb" suggeriert einen spannenden Psychothriller um das Ende einer langjährigen Freundschaft zweier Frauen. Kern des Romans ist aber ein ganz anderes Thema, das Krissie und Sarah seit ihrer Kindheit verbindet - ein Geheimnis, das beide über die Jahre hinweg erfolgreich verdrängt haben.

Der Einstieg in den Roman war schon zäh, weil ich für keinen der problembehafteten Protagonisten Sympathien entwickeln konnte. Zudem sagte mir der mitunter vulgäre Schreibstil nicht zu.
Als der Horrortrip während des Campingurlaubs an Fahrt aufnahm, wirkten die Handlungen der Beteiligten abstrus und waren völlig unnötig übertrieben dargestellt.
Auf den letzten Seiten überschlugen sich die Ereignisse, Perspektivenwechsel und Zeitsprünge gingen einher mit einer bemüht komplex konstruierten Geschichte, in welcher die Charaktere von ihrer Vergangenheit eingeholt werden.

Für einen guten Psychothriller fehlte mir bei "Furchtbar lieb" die Subtilität, die für den notwendigen Nervenkitzel gesorgt hätte.


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