Montag, 17. Oktober 2016

Buchrezension: Nicolas Barreau - Das Café der kleinen Wunder

Inhalt:

Eleonore Delacourt ist 25, mag alte Bücher, liebt die Langsamkeit, misstraut schönen Männern, ist heimlich in ihren Philosophieprofessor verliebt, glaubt an Zeichen und würde niemals, nie und unter keinen Umständen ein Flugzeug besteigen. Und leider ist Nelly, wie sie sich selbst nur nennt, nicht so beherzt wie die geliebte Großmutter aus dem bretonischen Finisterre, die ihr einen alten Granatring hinterlassen hat, in dem AMOR VINCIT OMNIA steht. Auf jeden Fall ist Nelly nicht der Typ, der an einem kalten Januarmorgen alle Ersparnisse abhebt, eine rote Handtasche kauft, das winterliche Paris verlässt und einfach so mit dem Zug davonfährt – nach Venedig. Aber manchmal passieren Dinge im Leben. Dinge wie ein schlimmer Husten und ein noch schlimmerer Liebeskummer. Dinge wie ein rätselhafter Satz in einem alten Buch ... Warum in Venedig dann alles ganz anders ist als erwartet, warum es durchaus einen Sinn haben kann, seine Handtasche in den Canal Grande fallen zu lassen, sich einem unverschämt gutaussehenden Venezianer anzuvertrauen und überhaupt ganz und gar den Boden unter den Füßen zu verlieren, erzählt diese entzückende Liebesgeschichte, die ihre Leser mitnimmt auf eine Reise von Nord nach Süd und geradewegs in ein kleines Café, in dem Geheimnisse warten und Wunder möglich sind.

Rezension:

Eleonore Delacourt, genannt Nelly, ist 25 Jahre alt, arbeitet gerade an ihrer Masterarbeit in Philosophie und ist heimlich in ihren deutlich älteren Professor verliebt. Dieser hat aber nicht mehr als fürsorgliche Gefühle für seine zurückhaltende, fleißige und viel zu wenig lachende Assistentin übrig.

Als sich der Professor in eine Kollegin verliebt und plant, zu der hübschen Italienerin nach Bologna zu ziehen, zieht sich Nelly noch weiter in ihr Schneckenhaus zurück. In ihrer Wohnung findet sie in einer alten Bücherkiste ihrer verstorbenen Großmutter ein Buch mit einer Widmung, die identisch ist mit der Inschrift auf dem Granatring, den sie von dieser vor Jahren geschenkt bekommen hat.

Auf den Spuren ihrer Großmutter reist Nelly spontan und völlig untypisch für ihr Wesen nach Venedig, wo sie dem gutaussehenden und charmanten Valentino begegnet, der unverhohlen sein Interesse für Nelly zeigt. Diese misstraut jedoch grundsätzlich attraktiven Männern und hat ihr Herz zudem noch an den Professor verloren. Aufgrund mehrerer Zufälle - sei es der Verlust ihrer neuen Handtasche oder das Auffinden eines kleinen Cafés mit einer Bücherecke abseits des Touristenviertels - scheint kein Weg an Valentino vorbeizuführen. Darüber hinaus erfährt Nelly Details über ihre Großmutter, die in ihrer Jugend eine Zeit in Venedig verbracht hatte und eine eine tragische Liebesgeschichte.

Protagonistin Nelly ist eine ängstliche, sehr passive junge Frau, die sich und ihrem Glück am meisten selbst im Weg steht. Sie liebt die Langsamkeit, misstraut gut aussehenden Männern und verliebt sich deshalb in ihren wenig attraktiven, leicht gehbehinderten Professor. Ihre einzige Vertraute scheint ihre Cousine Jeanne zu sein, nachdem nach ihren Eltern auch ihre geliebte Großmutter verstorben ist. Darüber hinaus ist Nelly eine verträumte Romantikerin, die an Zeichen und das Schicksal glaubt. Nach ihrer abrupten Abreise aus Paris findet sie solche Zeichen in Venedig und lässt sich von ihnen leiten. Sie wird wagemutiger, legt ihre unbegründeten Ängste ab und öffnet sich selbst für die Liebe.

Ich habe bereits zwei Romane gelesen, die unter dem Pseudonym Nicolas Barreau, einem Garanten für romantische Liebesgeschichten, die in der Regel in Paris handeln, erschienen sind. "Das Café der kleinen Wunder" ist dabei das langweiligste und von der Handlung vorhersehbarste der Bücher.

In Bezug auf die Liebesgeschichte der Protagonistin wollte der Funke bei mir nicht überspringen. Die Erzählung um ihre Großmutter, das Rätsel um das Buch und das kleine Café, fand ich wenig herausragend und würde die Auflösung der Geheimnisse nicht als Wunder bezeichnen. Auch was als Schicksal formuliert ist, sind für mich vielmehr sehr sehr viele Zufälle, die sich in Venedig aneinanderreihen.

Mir haben in dem Roman die Überraschungsmomente, Irrungen und Wendungen und für einen Liebesroman die nötige Portion Leidenschaft gefehlt. Zudem fand ich die fast schon penetrant neugierig machen wollenden Beendigungen der Kapitel mit Ankündigungen für die weitere Geschichte störend und als literarisches Stilmittel holprig.

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