Freitag, 29. April 2016

Buchrezension: Thees Uhlmannn - Sophia, der Tod und ich

Inhalt:

Wie kaputt muss man sein, um bei jemandem an der Tür zu klingeln und zu behaupten, man sei der Tod? Was wie ein schlechter Scherz beginnt, ist der Auftakt zu einem hinreißenden, nicht enden wollenden Wortgefecht zwischen dem Tod und dem Erzähler, in dem es um Liebe, Freundschaft und Glauben, um den Lakritzgeschmack von Asphalt und das depressive Jobprofil des Todes geht. Gemeinsam machen sich die beiden auf den Weg zur Mutter und zu Johnny, dem kleinen Sohn des Erzählers, den er seit Ewigkeiten nicht gesehen hat. Mit dabei: Sophia, die ruppig-souveräne und weise Exfreundin. Es ist eine Reise zwischen Himmel und Hölle, die geprägt ist von der Tollpatschigkeit, mit der sich der Tod begeistert durch die Welt der Lebenden bewegt, und Fragen aufwirft wie: Muss der Tod eigentlich pinkeln? Und wenn ja, wie macht er das? Und es geht um die große Frage, was denn besser ist, "to burn out or to fade away"?

"Sophia, der Tod und ich" ist eine irrsinnig lustige, berührende Suada, druck- und kraftvoll in jeder Zeile. Die ganze Herrlichkeit des Lebens gefeiert in einem Buch.

Rezension:

Es klingelt und vor der Tür steht der Tod. Nichtsahnend öffnet Altenpfleger, Fußballfan und passionierter Biertrinker aus dem Norden, der dem Leser nur als "Ich" vorgestellt wird, seine Haustür. Der Tod ist gekommen, um ihn zu holen, gibt "Ich" aber noch drei Minuten Zeit für einen Wunsch, bevor sein letztes Stündlein geschlagen hat.
Unterbrochen wird die absurde Szene, als es erneut an der Tür des Ich-Erzählers klingelt und seine Exfreundin Sophia vor der Tür steht. Der Tod selbst ist irritiert, schließlich wurde er noch nie so einfach bei seiner Arbeit unterbrochen. "Ich" bleibt zunächst am Leben und es beginnt ein Roadtrip nach Süddeutschland, da es der Herzenswunsch des Ich-Erzählers ist, seinen 7-jährigen Sohn, der bei der Ex-Exfreundin lebt, zu sehen. Ein Besuchsrecht hatte er Zeit seines Lebens nämlich nicht. Ihm war es bisher lediglich vergönnt, täglich selbst gestaltete Postkarten an sein einziges Kind zu schicken.

Auf dem Weg dorthin wird noch die überraschte Mutter von "Ich" eingesammelt, der sich der Tod zunächst als "Morten de Sarg" aus den Niederlanden vorstellt.

Solokünstler und Sänger der Band "Tomte", Thees Uhlmann ist ein Geschichtenerzähler, der es schafft eine phantastische Geschichte durch Wortwitz und trockenem Humor sehr unterhaltsam zu gestalten. Auch wenn die Geschichte selbst banal anmutet und das Ende von Beginn an vorhersehbar ist und durch science-fictionartige Endszenarien und übertriebene Monologe des Tod etwas abdriftet, geht es um den Abschluss eines (zu kurzen) Lebens und der Versöhnung mit allen Menschen, die "Ich" wichtig waren.

Trotz der morbiden Story wird "Sophia, der Tod und ich" zu einer vergnüglichem Leseerlebnis, das weniger von der Handlung, sondern vielmehr vom Erzählstil von Thees Uhlmann getragen wird. 


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