Freitag, 11. März 2016

Buchrezension: Ciara Geraghty - Einmal und für immer

Inhalt:

Kat, 39, ist nicht verliebt. Sie hat eine Menge Freunde, einen gewöhnlichen Job, und sie denkt niemals über ihre Vergangenheit nach. Das ist Kats Geschichte. Nichts davon ist wahr. Milo, 9, liebt seine Mum, Bananenmuffins und seinen Erste-Hilfe-Kurs. Er denkt nie über seine Zukunft nach. Das ist Milos Geschichte. Alles davon ist wahr. Und es gibt noch eine andere Geschichte, eine, bei der die Lebenswege eines Jungen aus Brighton und einer Frau aus Dublin sich durch eine Laune des Schicksals kreuzen und alles auf den Kopf stellen. Dies ist die Geschichte, die gerade erst beginnt...

Rezension:

Katherine, genannt Kat, ist 39 Jahre alt, erfolgreiche Buchautorin mehrerer Kriminalromane und liebt ihr unabhängiges, eigenständiges Leben in Dublin. Die Bücher verfasst sie unter einem Pseudonym und gibt sich selbst Freunden gegenüber als "Technische Redakteurin" aus. Beziehungen hielten bei ihr nie lange, in der Regel macht sie nach dem dritten Daten mit den Worten "Es liegt nicht an dir" Schluss. Mit Thomas, Mitte 40, Journalist, und mehr noch leidenschaftlicher Farmer, ist sie dennoch seit einigen Monaten zusammen, was Kat selbst wundert.

Dann passiert ein durch einen übermüdeten Lkw-Fahrer verschuldeter Unfall, den Kat "wie durch ein Wunder" überlebt. Thomas macht ihr daraufhin noch im Krankenhaus einen Heiratsantrag und gibt ihr zu verstehen, dass er ein Kind mit ihr haben möchte. Kat ist mit diesem Liebesgeständnis völlig überfordert und lehnt Hochzeit und Nachwuchs kategorisch ab. Für Thomas hat die Beziehung damit keine Zukunft mehr, er wendet sich von Katherine ab.
Kat haben die Ereignisse mehr mitgenommen als sie sich selbst eingestehen kann. Sie entwickelt sogar eine Schreibblockade und zieht sich mehr und mehr in ihre einsame Wohnung zurück. Engen Kontakt pflegt sie nur noch zu ihrem Bruder Ed, der das Down-Syndrom hat. Doch plötzlich wird Kat von ihrer Vergangenheit eingeholt, die sie bisher erfolgreich verdrängt hatte.

Eine andere Frau, die in den Unfall verwickelt war, überlebt diesen nicht. Sie ist vierfache Mutter u.a. des neunjährigen Milo. Milo lebt nun zusammen mit seiner älteren Schwester Faith in Brighton. Die beiden älteren Zwillingsbrüder sind bereits ausgezogen und studieren in London. Der Vater hat die Familie vor zwei Jahren verlassen und lebt zusammen mit einer jüngeren Frau, die gerade schwanger ist, in Schottland. Milo hat von nun an Angst, dass er jetzt bei seinem Vater leben und nach Schottland ziehen muss. Dabei hat er hier in Brighton seine Freunde und seinen Rettungsschwimmkurs, zu dem er leidenschaftlich gerne geht.
Faith ist mit der Situation als Ersatzmutter leicht überfordert, würde ihren kleinen Bruder aber nie im Stich lassen. Sie gibt sich alle Mühe bis sie beim Ausmisten der Sachen ihrer Mutter und auf der Suche nach einem Rosenkranz Dokumente findet, die ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen.

Ab diesem Zeitpunkt verbinden sich die beiden bislang parallel laufenden Lebensgeschichten miteinander. Nicht nur der folgenschwere Verkehrsunfall, sondern auch die Vergangenheit eint die beiden Familien.

"Einmal und für immer" ist einer der Romane, bei denen es schade ist, wenn sie sich dem Ende neigen. Das Buch ist abwechselnd aus den Perspektiven von Kat und Milo beschrieben. Diese nach jedem Kapitel wechselnden Perspektiven gestalten das Lesen sehr unterhaltsam, vor allem weil die beiden schon aufgrund ihres Alters das Leben um sie herum grundverschieden wahrnehmen. Dabei ist Milo keinesfalls eines dieser nervigen Kinder, die anderen Romanen naseweiß und altklug erscheinen.

Es wird für den Leser zunehmend interessant zu erfahren, was die beiden Familien in England und Irland über den Unfall hinaus vereint. 

Titel und Cover des Buches lassen auf einen Liebesgeschichte einer jungen Frau schließen, weshalb ich beide vom Verlag als eher unpassend gewählt empfinde. "Einmal und für immer" ist dagegen ein wirklich hinreißender, zunächst ein trauriger, aber durchaus lebensbejahender Roman, den ich aufgrund der Geheimnisse in den Familien, die nach und nach aufgedeckt werden, neugierig verschlungen habe. Die berührende Geschichte hinter den Figuren und der abwechslungsreiche Schreibstil machten den Roman für mich zu einem echten Lesehighlight!


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