Inhalt:
Olive Anderson hat die Frau noch nie gesehen, die sich in einer kalten Winternacht ungefragt an ihren Tisch im Restaurant setzt. Dem Kellner gegenüber behauptet die Fremde, mit ihr verheiratet zu sein. In Wahrheit ist Olive die Gattin eines angesehenen Politikers, doch ihre Ehe mit Michael Anderson hat sich bereits nach einem halben Jahr in einen Albtraum verwandelt. In ihrer Einsamkeit lässt Olive sich auf ein Gespräch mit der Unbekannten ein. Und die scheint einige Geheimnisse aus Michaels Vergangenheit zu kennen. Zum Beispiel, dass in seinem Umfeld schon mehrere Frauen verschwunden sind. Und Olive könnte die Nächste sein.Rezension:
Am nächsten Morgen meldet Michael Olive als vermisst und Detective Sergeant Alexandra Thomas und der Verkehrspolizist Garry Mizon ermitteln in dem Fall, während die übrigen Einheiten mit einem OK-Fall um den berüchtigten Verbrecher Howie Trick befasst sind.
Die Spurensuche nach Olive führt zu einer weiteren verschwundenen Frau aus dem Umfeld von Anderson, was den Labour-Politiker zunehmend verdächtig erscheinen lässt.
Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und beschreibt in der Gegenwart die Ermittlungen der Polizei nach dem mysteriösen Verschwinden Olives, während die Vergangenheit in das Leben von Olive als Krankenschwester und ehemaliger Armeeangehöriger blicken lässt.
Auch wenn es logische Parallelen zwischen beiden Zeitebenen gibt und immer mehr Details zutage kommen, in welchem Zusammenhang die einzelnen Personen zu einander stehen, bleibt die Rolle des Abgeordneten Anderson undurchsichtig. Lange ist es reine Spekulation, ob er tatsächlich ein Interesse am Verschwinden seiner Frauen hat und sogar den Tod seiner krebskranken Ehefrau beschleunigt haben könnte. Genauso rätselhaft ist das Motiv der Fremden, die Olive verführt.
Die Geschichte handelt im tiefsten Winter mit heftigen Schneefällen, die die Polizeiarbeit erschweren. Die Ermittlungen des ungleichen Duos sind unorthodox und wirken wie Recherchen von Hobby-Detektiven nach Feierabend. Die junge Sergeant ermittelt eigenmächtig und wird dabei von einem Verkehrspolizisten unterstützt, der sich selbst als Sonderling bezeichnet und nur aufgrund der Familientradition die Polizeilaufbahn eingeschlagen hat. Der Fall interessiert ihn jedoch persönlich und darüber hinaus hat er sich in seine Vorgesetzte verliebt, weshalb er außerhalb seiner Dienstzeiten agiert
Spannung ist unterschwellig vorhanden, während Olives Schicksal und vor allem die Motivation der fremden Frau ungewiss ist. "Winternacht" ist eine unblutige Geschichte, die nur wenig Thrill entfaltet und allenfalls als eigenwilliger Krimi zu bezeichnen ist.
Auch wenn man neugierig ist, wie alle losen Fäden zusammenhängen, wird die Geschichte nach einem starken und spannenden Beginn durch zu viele unnötige Details zunehmend verworren und langatmig. Das Motiv um Machtmissbrauch, Sex und Eifersucht ist speziell und effekthascherisch und lässt die ganze Geschichte arg konstruiert aussehen. Die Auflösung ergibt sich dann recht plötzlich und das Ende ist zu romantisierend und hat mit einem Thriller gar nichts mehr zu tun.
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