Mittwoch, 12. Februar 2025

Buchrezension: Iver Niklas Schwarz - Kummersee

Inhalt:

Mehr als dreißig Jahre nach dem ominösen Tod ihres Bruders im Kummersee kehrt Lena an den Ort ihrer Kindheit und ihres Traumas zurück. Als Polizistin ist sie für den Schutz eines hochumstrittenen Bauprojekts zuständig. Sie trifft auf militante Umweltaktivisten, eine verflossene Jugendliebe und düstere Familiengeheimnisse. Als plötzlich bizarre Morde geschehen, deutet alles darauf hin, dass in den Tiefen des Kummersees etwas erwacht ist. Doch wo enden die Gruselgeschichten, und wo beginnen die wirklichen Schrecken? 
Lena stürzt sich in die Ermittlungen und kommt einem ungeheuerlichen Geheimnis auf die Spur, das bis in die Zeit der Wende zurückreicht: Das Böse, das vor so vielen Jahren ihren Bruder das Leben gekostet hat, lauert immer noch unter der Wasseroberfläche – und es darf auf keinen Fall hinaus in die Welt gelangen. 

Rezension: 

Im Sommer 1990 kam Lenas älterer Bruder im Kummersee bei Horlow an der deutsch-deutschen Grenze unter mysteriösen Umständen ums Leben. Bis heute hat Lena Bilder im Kopf, die etwas anderes aussagen, als die Einstufung der Behörden als Badeunfall. 
Über 30 Jahre später kehrt Lena als Polizistin an den Ort ihrer Kindheit zurück. Als Personenschützerin begleitet sie zusammen mit ihrem Kollegen Malik ein Vermessungsteam, das die Geeignetheit Horlows als Atommülllager prüfen soll. Als ehemalige Bewohnerin des Ortes gilt Lena als Verräterin und bekommt den Widerstand der Horlower zu spüren. Zudem campiert eine Gruppe militanter Umweltschützer am Kummersee, die das Endlager dort verhindern möchte. 
Während Lena von Erinnerungen an den "Badeunfall" heimgesucht wird und sich noch immer Gruselgeschichten um den Kummersee ranken, kommt es zu ersten Todesfällen, die zeigen, dass die Monster des um Mythen umrankten Sees noch immer da sind. 

"Sleepy Horlow" ist bezeichnend für das Dorf am Kummersee, in dem eine düstere und beklemmende Stimmung herrscht und Fremde nicht willkommen sind. Geprägt von den jahrhundertealten Mythen um den See und den mysteriösen Todesfällen, die sich dort ereignen, durchzieht sie Geschichte eine gruselige Atmosphäre. Etwas Tödliches schlummert im See, wobei Lena als erwachsener Frau bewusst ist, dass das Böse von den Menschen ausgeht und dass dort keine anderen Monster im Verborgenen lauern. 

Durch Rückblenden in die Vergangenheit der 1990er wird deutlich, warum Lena den Ort so lange gemieden hat. Die Folgen des Traumas sind gegenwärtig, aber Lena ist entschlossen, sich ihren Ängsten zu stellen, um endlich eine Erklärung für den Tod ihres Bruders, aber auch die aktuelle Bedrohung, zu erhalten. Vor dem Hintergrund sind ihre Alleingänge als Polizistin und die Gefahr, in die sie sich begibt, erklärbar. 

Die Geschichte ist spannend, denn es nicht zu erahnen, wo sie hinführen wird. Als Leser möchte man selbst unbedingt wissen, welches Geheimnis der See birgt und wer für dessen Bewahrung bereit ist, zu töten. Wie Lena wird man förmlich in den See gezogen, um Antworten zu finden. Die Aufklärung ist gewaltig und mit einer unfassbaren Skrupellosigkeit und Gewalt verbunden. Selbst als man denkt, das Ausmaß der Verschwörung erkannt zu haben, wird man mit einer weiteren Erschütterung überrascht.  

"Kummersee" ist eine spannende Mischung aus Familientragödie und Mysterythriller, in der geschickt die deutsch-deutsche Geschichte mit zeitgemäßen Aspekten um Umweltschutz und Ökoterrorismus verbunden wird. 

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