Freitag, 31. Januar 2025

Buchrezension: Lars Menz - Die Schanze

Inhalt:

Ein nächtliches Dorf, nur die beleuchtete Skischanze ragt empor. Mit einem elektrischen Viehtreiber wird ein Mann zur Schanze getrieben. Am höchsten Punkt stößt ihn sein Peiniger hinab – ein Seil um den Hals. 
Als Ellen den Toten an der Schanze hängen sieht, erstarrt sie in Panik. Sie kennt das Opfer. Erst vor kurzem ist sie in den Ort ihrer Kindheit am Rande der Alpen zurückgekehrt. Ein schreckliches Verbrechen zwang Ellen vor vielen Jahren zur Flucht. Der grausame Fund reißt die alte Wunde wieder auf. Ist es Zufall, dass der Mord ausgerechnet jetzt geschieht? Wie lange dauert es, bis jemand erkennt, dass Ellen das stärkste Motiv hat? 

Rezension: 

Nach einer gescheiterten Beziehung kehrt Dr. Ellen Roth Hamburg den Rücken und zieht zurück in ihre Heimat in Bayern, wo sie die Arztpraxis im Dorf übernimmt. Am ersten Abend ihrer Rückkehr ereignet sich ein Mord. Der Sohn des Bürgermeisters wird erhängt an der Skisprungschanze aufgefunden. Ellen ist mit Johannes Gruber zur Schule gegangen und sie kennt ihn näher, als ihr lieb ist. Sie dachte eigentlich, sie hätte die Vergangenheit längst hinter sich gelassen, aber sie wird immer noch von quälenden Erinnerungen heimgesucht und jetzt sie sich auch noch fragen, ob der Mord an Johannes mit ihrer Rückkehr in einem Zusammenhang stehen könnte.

"Die Schanze" beginnt mit einem Mord in einem verschneiten Dorf, in dem jeder jeden kennt und so manches Geheimnis nicht im Verborgenen geblieben ist. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven geschildert, wobei die Ärztin Ellen im Vordergrund steht. An ihrer Seite ist ein lokaler Journalist, der die Story seines Lebens wittert. Überhaupt steht das Dorfgefüge im Fokus, denn über die Ermittlungen der Polizei erfährt man, wenn überhaupt, nur indirekt etwas durch den pensionierten Polizisten Karl Haußer.

Jede Figur hat mit eigenen psychischen oder physischen Problemen zu kämpfen. Krankheit, Einsamkeit und Bindungsschwierigkeiten oder Existenzängste sind gegenwärtig. Kein Bewohner des Ortes ist leicht zu durchschauen und könnte Mordgedanken hegen.

Die Geschichte ist aufgrund der persönlichen Hintergründe dramatisch und von Beginn an spannend. Die Spannung wird weiter angeheizt, als ein zweiter Mord passiert und unklar ist, ob Ellen in Gefahr ist.

Durch die kurzen Kapitel und wechselnden Perspektiven wird die Neugier zum Weiterlesen geweckt. Der Thriller ist mit der winterlichen und düsteren Stimmung perfekt für die Jahreszeit und ein stimmiges Debüt, auch wenn man die Handlungen von Ellen und Merab, die sich mit dem Wissen, über das sie verfügen, nicht an die Polizei wenden, in Frage stellen muss und auch das Motiv des Täters am Ende nicht ganz überzeugt.


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