Acht Minuten. Länger war die fünfjährige Marie nicht alleine. Doch als ihre Mutter zum Auto zurückkommt, ist Marie spurlos verschwunden. Kommissarin Kim Lansky übernimmt den Fall. Es ist ihre letzte Chance, sich als Ermittlerin zu beweisen. Die Suche nach der Wahrheit führt sie in die dunkelsten Kapitel ihrer eigenen Vergangenheit – und zu einer erschreckenden Frage: Warum bleiben gerade in München so viele Kinder verschwunden?
Rezension:
Wenige Minuten allein gelassen waren ausreichend und die fünfjährige Marie verschwindet auf einem Ausflug mit ihrer Mutter spurlos. Polizistin Kim Lansky, die neu in der Abteilung für Vermisste bei der Bayerischen Polizei ist, übernimmt die Ermittlungen eines kürzlich verstorbenen Kollegen. Ihr Vorgesetzter ist ein Freund aus ihrer Jugend in Neuperlach, einem sozialen Brennpunkt, wo sie beide nichts haben anbrennen lassen. Ohne sich in das Team zu integrieren, geht Lansky eigenmächtig vor und versucht den Fall auf ihre Art zu lösen. Lansky dringt in düstere Kriminellenkreise vor, denen sie näher ist, als sie sein sollte und sieht sich bald auf ungeahnte Weise mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
"Kaltherz" handelt von der Entführung eines fünfjährigen Mädchens und wird aus vier Perspektiven erzählt, darunter auch der fünfjährigen Marie, die so gar nicht versteht, was vor sich geht. Daneben erhält man Einblicke in die Leben der Eltern, wobei sowohl Vater als auch Mutter etwas zu verbergen scheinen und nur schwer einzuschätzen sind. Ermittlerin Lansky ist zupackend, frech und stets auf der Jagd und eckt mit ihrer unkonventionellen Art unweigerlich an.
Der Zweck heiligt die Mittel, aber ihre Vorgehensweise unter Missachtung sämtlicher Dienstvorschriften ist mehr als fragwürdig.
Es werden eine Reihe falscher Fährten gelegt, die die Aufmerksamkeit in Richtung Wirtschaftskriminalität und Organisierte Kriminalität lenken, bevor eine Wende für mehr Drive in der Handlung sorgt. Die anschließenden zahlreichen weiteren Wendungen sind wie die Ermittlungen kaum mehr nachzuvollziehen.
Neben dem Faktor Zufall und einer ordentlichen Portion Gewalt der unkaputtbaren Lansky spielen die handelnden Personen, die fast alle ein zweites Gesicht haben, eine entscheidende Rolle. Die Menge an Action und persönliche Involvierung, Lügen und Trauma ist für den Fall und die übersichtliche Anzahl an Charakteren viel und gestaltet die kaum nachvollziehbare Fallaufklärung ein wenig abstrus.
"Kaltherz" ist spannend und wendungsreich und auch die unterschiedlichen Perspektiven sind individuell herausgearbeitet, die polizeilichen Ermittlungen sind in dem Fall jedoch wenig authentisch und spielen in dem Thriller eine Nebenrolle.
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