Montag, 10. April 2023

Buchrezension: Claire Douglas - Liebste Tochter: Du lügst so gut wie ich

Inhalt:

Schon lange ist Saffys Verhältnis zu ihrer Mutter Lorna mehr als schwierig. Doch ein grausiger Fund führt die beiden Frauen wieder zusammen: Auf dem alten Anwesen der Familie, im Garten des Hauses, werden bei Renovierungsarbeiten die Leichen zweier Menschen entdeckt. Alle Hinweise deuten auf einen vor Jahren begangenen Doppelmord hin. Der Fund sorgt in der idyllischen Kleinstadt mitten in England für Aufsehen. Während die Journalisten das Haus belagern, bleibt Saffy nichts anderes übrig, als die Recherchen selbst in die Hand zu nehmen. Was ist vor all den Jahren wirklich geschehen? Ist sie bereit, das dunkelste Geheimnis ihrer Familie ans Licht zu bringen? 

Rezension:

Die schwangere Saffron Cutler ist mit ihrem Freund Tom in das alte Cottage ihrer Großmutter Skelton Place 9 in den Cotwolds gezogen. Bei Bauarbeiten werden die Leichen zweier Menschen freigelegt, die offenbar vor über 30 Jahren getötet worden sind. Die Polizei beginnt mit den Ermittlungen und versucht die Leichen zu identifizieren. Sie möchten auch mit Saffys Großmutter Rose sprechen, die selbst in dem Cottage gewohnt hat, bevor sie es in den letzten Jahrzehnten vermietet hatte. Doch Rose ist dement und macht nur verwirrte Angaben. Durch die Namen, die sie nennt, wird jedoch deutlich, dass sie etwas zu verbergen hat. Saffy und ihre aus Spanien eingetroffene Mutter beginnen selbst mit Nachforschungen, werden dabei beobachtet und von einem angeblichen Privatdetektiv bedrängt. Je tiefer sie nachforschen desto mehr Angst bekommt Saffy etwas über ihre geliebte Großmutter zu erfahren, das sie nicht wissen möchte.

"Liebste Tochter" ist kein nervenaufreibender Thriller, sondern eine Familiengeschichte, deren Spannung sich gemächlich aufbaut und bei der sich die Geheimnisse erst nach und nach lüften. Die Geschichte wird in der Gegenwart aus wechselnden Perspektiven geschildert, wobei zunächst nicht klar ist, in welchem Zusammenhang Theo, der Sohn eines cholerischen Arztes, mit dem Cottage und Saffys Familie steht.
In der Vergangenheit erzählt Rose ihre Geschichte, die wie ein Geständnis gegenüber ihrer Tochter anklingt.

Der Plot ist durch Geheimnisse der Vergangenheit, die verborgenen Ängste und die Vielzahl der involvierten Personen lange unvorhersehbar. Das Tempo des Romans ist gerade zu Beginn langsam, bis man tiefer in die Vergangenheit eintaucht und spekulativ die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzt. Die Rolle der Polizei ist dabei zu vernachlässigen, Saffys Mutter Lorna scheint weitaus findiger zu sein und die Ermittlungen selbst voranzutreiben.
Die Themen Mutterliebe, sexuelle Gewalt und Alzheimer werden geschickt mit Aufklärung des Leichenfunds verbunden und geben der Geschichte, die trotz des spannend konstruierten Plots weder Thriller noch Kriminalroman ist, Tiefe. Einzig der Titel hat sich mir bis zum Ende nicht erschlossen. Was sind die Lügen der Tochter?

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