Samstag, 5. November 2022

Buchrezension: Tonia Krüger - Love Songs in London: All I (don’t) want for Christmas

Inhalt:

Ungleicher als die junge Studentin Febe mit dem Shakespeare-Faible und der aufstrebende Spieleentwickler Liam kann man kaum sein. Doch weil Febe Weihnachten sonst nur mit ihrem Hund feiern würde und eine Prise Bares gut gebrauchen kann, willigt sie in ein ungewöhnliches Vorhaben ein: Sie begleitet Liam als Fake-Freundin zum alljährlichen Familienweihnachtsfest im noblen South Kensington. Das Ziel: Liams Exfreundin Charlotte eifersüchtig zu machen, die inzwischen mit seinem Bruder verlobt ist. Der Plan scheint aufzugehen, denn je mehr die Funken zwischen Liam und Febe sprühen, desto mehr scheint es Charlotte wieder zu ihm zu ziehen. Doch je näher Febe Liam kennenlernt, desto weniger will sie ihn wieder hergeben. 

Rezension: 

Nachdem Febe ihre geliebte Nana als letztes Familienmitglied verloren hat, lebt sie allein mit deren Hund Hamlet in ihrem kleinen Häuschen. Um mit ihrer besten Freundin Joss über Silvester in den Skiurlaub fahren zu können, geht sie darauf ein, die Fake-Freundin von Liam, einem Bekannten von Joss, zu spielen. Dieser wurde von seiner Freundin Charlotte verlassen, die nun mit seinem Bruder Nelson zusammen ist. Mit Hilfe von Febe möchte er Charlotte zu verstehen vergeben, was sie ohne ihn verpasst. 
Nicht nur das Geld lockt Febe, sie ist auch froh, Weihnachten nicht allein verbringen zu müssen. Die gut betuchte Familie Harrison nimmt sie unerwartet herzlich auf und trotz schlechten Gewissens, ihnen nur etwas vorzuspielen, genießt Febe das Weihnachtsfest voller Traditionen, Gemütlichkeit und gutem Essen. Schon bald beginnt sie auch mehr für den gut aussehenden Liam zu empfinden, der gar nicht so ein versnobter Computer-Nerd ist, wie sie dachte. 

"All I (don't) want for Christmas" ist Band 1 der Buchreihe "Love Songs in London". Der Bezug zur Reihe ist mir nicht ganz klar. Der Roman handelt zwar in London, aber Musik spielt in der Geschichte eine nur untergeordnete Rolle, auch wenn am Ende Febes Playlist mit typischen Weihnachtsliedern abgedruckt ist. 

Der Plot um eine vorgespielte Liebe, um Freunde oder Familie zu beeindrucken, ist wahrlich nicht neu, dennoch liest sich die Geschichte aufgrund der liebenswerten Protagonisten wirklich nett und verbreitet weihnachtliche Stimmung, um sich auf die schönste Zeit des Jahres einzustimmen. Neben Winterspaziergängen, Geschenke kaufen, das Haus schmücken und Plätzchen backen, steht das Weihnachtsfest als solches im Kreis der Familie im Mittelpunkt. 
Dort findet sich Febe, die ihren Vater nicht kennt und nach ihrer Mutter auch noch ihre Großmutter verloren hat, ein und spürt die Warmherzigkeit der Familie, die Febe, die aus ganz anderen Verhältnissen stammt, als die reichen Eltern Liams, in ihrer Mitte aufnehmen. 
Auch Liam stellt sich bald weniger oberflächlicher heraus, als erwartet, so dass die beiden sich nicht nur gezwungenermaßen annähern. Dennoch ist stets Charlotte mit von der Partie, die als Pendant zu Febe sehr oberflächlich dargestellt wird und offenbar trotz Verlobung mit Nelson noch Augen für Liam hat. So bleiben die typischen Unsicherheiten in dieser Konstellation und die Frage, ob es auch nach Weihnachten, wenn beide ihre Geschäftsbeziehung erfüllt haben, mit Febe und Liam weitergeht. 

Die Stimmung des Romans ist wunderbar weihnachtlich und auch die Figuren sind weniger klischeebehaftet, als erwartet. Dafür ist die Geschichte aber auch lange zu süß und harmonisch und plätschert ohne größere Konflikte ein wenig vor sich, so dass es wie nach dem weihnachtlichen Fresskoma zu ermüdenden Längen kommt. Überraschungen und Wendungen bleiben aus und im Vergleich dazu wird die Geschichte am Ende übertrieben dramatisch. 
"Love Songs in London - All I (don't) want for Christmas" ist eine stimmungsvolle Weihnachtsgeschichte mit einer vorhersehbaren Romanze, die nett ist, aber das Besondere sowie innige Gefühle und eine charakterliche Weiterentwicklung vermissen lässt. 
Band 2 erscheint bereits im Januar 2023, scheint aber mit diesem Roman nicht viel mehr als London als Schauplatz gemeinsam zu haben. Als "Love Songs in London" hätte sich als Fortsetzung eine Geschichte über Liams jüngeren Bruder Matt, der an seiner Musikkarriere arbeitet, angeboten. 

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