Mittwoch, 30. März 2022

Buchrezension: Colleen Hoover - Für immer ein Teil von dir

Inhalt:

Fünf Jahre nach dem tragischen Unfalltod ihrer großen Liebe Scott kehrt Kenna an den Ort des Geschehens zurück. Ihr einziger Wunsch: endlich ihre vierjährige Tochter Diem, die bei Scotts Eltern lebt, in die Arme zu schließen. Gleich am ersten Abend trifft sie auf Ledger, der erste Mann, zu dem sie sich seit Scotts Tod hingezogen fühlt – und er sich umgekehrt auch zu ihr. Doch dann stellt sich heraus, dass Ledger Scotts engster Freund seit Kindertagen war. Und dass er geschworen hat, dass die ihm unbekannte Mutter, die Schuldige am Tod seines Freundes, niemals eine Rolle in Diems Leben spielen wird. 

Rezension: 

Nach fünf Jahren Gefängnisaufenthalt möchte Kenna ihre Tochter Diem wiedersehen, die sie direkt nach der Geburt in die Obhut der Eltern ihres verstorbenen Freundes Scotty geben musste. Sie ist Schuld an dem Unfalltod, bei dem ihr Freund ums Leben kam und leidet noch immer an dem schweren Fehler, den sie in der Unfallnacht begangen hat. 
Im Heimatort ihres Freundes trifft sie bereits am ersten Abend auf Ledger, Scottys besten Freund, der sich wie ein Onkel rührend um die aufgeweckte Diem kümmert. Er verhindert zunächst, dass Kenna Diem wiedersehen kann, doch dann kommt er Kenna näher und befindet sich unweigerlich in einem Gefühlschaos und einem Strudel aus Lügen und Geheimnissen, Wut und schlechtem Gewissen. 

"Für immer ein Teil von dir" wird abwechselnd aus der Perspektive der beiden Hauptfiguren Kenna und Ledger erzählt. 
Kenna ist eine junge Frau, die als Kind selbst von ihrer Mutter vernachlässigt wurde und nun nichts lieber möchte, als ihre Tochter zu sehen. Sie weiß jedoch auch, wie viel Schuld sie in sich trägt und dass Diem in ihrer gewohnten Umgebung gut aufgehoben ist. 
Ledger ist wütend auf Scottys Freundin, die Schuld an seinem Tod ist und möchte ihr den Umgang mit Diem verweigern - auch um Scotty Eltern zu schützen. Als er sie jedoch näher kennenlernt, beginnt er an seinem Entschluss zu zweifeln. 
Das Gefühlschaos auf beiden Seiten ist sehr eindringlich dargestellt. Beide Positionen kann man verstehen und sich in die Charaktere sehr gut hineinversetzen. 
Die sehr schnell in Gang getretene Liebesgeschichte ist vorhersehbar und verkompliziert das Drama weiter. Für meinen Geschmack war ihre Liebe zu körperlich und sexuell aufgeladen und weniger von echten Gefühlen begleitet. Sie vermittelte eher den Eindruck, Spannungen abzubauen, als sich emotional näher zu kommen. 

Trotz ihrer Vorhersehbarkeit ist die Geschichte spannend, auch wenn ich mir von der langen Unklarheit über die Unfallnacht einen größeren Überraschungseffekt erwartet hatte. Auch wird die erste Begegnung zwischen Kenna und Diem etwas in die Länge gezogen, was im Mittelteil dafür sorgt, dass sie Geschichte nur sehr langsam vorankommt. 
Das Buch ist emotional und voller Dramatik und sorgt mit einer komplizierten Liebesgeschichte für das gewisse Etwas. Es ist ein Buch über Trauer und Schuld, aber mehr Emotionen und die ein oder andere Wendung hätte dem Roman mehr Tiefe gegeben. Auch wirkte mir Kenna phasenweise viel zu passiv und ohne Eigeninitiative. Sie ließ sich von "Saubermann" Ledger zu viel bieten und durch die Liebesgeschichte geriet dabei der Kampf um Diem zu sehr in den Hintergrund. Die Fragen, wie es mit der Familie weitergeht und welche Auswirkungen das plötzliche Auftreten einer Mutter für das Kind hat, bleiben unbeantwortet. 
Der eingängige Schreibstil der Autorin, die berührenden Dramen und die Hoffnung auf ein Happy End sorgen jedoch zweifelsohne für schöne Lesestunden. 

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