Mittwoch, 20. Oktober 2021

Buchrezension: Jill Santopolo - Was bleibt, sind wir

Inhalt:

Lucy und Gabe treffen sich mit Anfang zwanzig in einem Uni-Seminar, und diese Begegnung verändert ihr beider Leben für immer. Gemeinsam lernen sie die erste große Liebe kennen. Nur eines bedenken sie nicht: dass ihre Wünsche sie immer weiter auseinander treiben könnten. Lucy macht Karriere in New York, während Gabe als Fotograf um die Welt reist. Trotzdem können sie einander dreizehn Jahre lang nicht vergessen. Werden sie erneut zueinander finden? Ein einziger Augenblick könnte das entscheiden.

Rezension: 

Lucy und Gabe verlieben sich 2001 als Studenten ineinander und verbringen vierzehn Monate mit einander. Es ist eine obsessive Liebe, die die beiden verbindet und Lucy gibt sich Gabe vollkommen hin. Seine beruflichen Ambitionen reißen das Paar auseinander, als Gabe sich dafür entscheidet, als Fotograf für die Associated Press zu arbeiten und in den Nahen Osten zu reisen. Lucy trauert Gabe noch lange hinterher, hört jedoch auf den Rat einer Freundin, einen anderen Mann kennenzulernen, um Gabe zu vergessen. Auch wenn ihr das nicht gelingt, heiratet sie Darren und gründet eine Familie mit ihm. Sie liebt ihn, aber nicht auf die Weise, wie sie Gabe liebt. Sie sehen sich sporadisch wieder, wenn Gabe in New York ist und nach wenigen Jahren beginnt Gabe damit zu hadern, möglicherweise eine falsche Entscheidung getroffen zu haben. 

Der Roman ist aus der Perspektive von Lucy geschildert, die Gabe rückblickend von ihrer Beziehung und ihrem Leben danach erzählt. Dabei ist sie offen und ehrlich und gibt all ihre Gefühle preis. 
Die Geschichte ist deshalb sehr emotional geschrieben, was phasenweise so weit geht, dass man von Lucy und ihrer Abhängigkeit von Gabe schon ein wenig genervt ist. Die Liebe zu ihm wirkt toxisch und krankhaft und wenig romantisch. Ich konnte nicht wirklich nachvollziehen, warum sie Gabe bis zur Selbstaufgabe liebt, denn persönlich habe ich ihn als Egoist empfunden, der ihre Beziehung auf das rein Körperliche reduziert hat und die Worte "Ich liebe dich" viel zu inflationär gebrauchte. 
Durch Lucys sehr intensive Darstellung und ihre aufrichtigen Gefühlsoffenbarungen wirkt diese Liebesgeschichte dennoch authentisch, weshalb es auch nicht weiter verwunderlich ist, dass Lucy noch als verheiratete Frau weiter an Gabe denkt und ihn mit ihrem Ehemann Darren vergleicht. Die Beziehung zu Darren ist liebevoll und romantisch. Er trägt seine Frau auf Händen, zwingt ihr allerdings auch ein wenig seine Wünsche auf. 

"Was bleibt, sind wir" ist eine sehr emotionale Liebesgeschichte, die alle Höhen und Tiefen einer Liebesbeziehung beschreibt. Die Geschichte ist ein Auf und Ab der Gefühle. Sie hat viele leidenschaftliche, romantische, aber auch traurige Momente. Zudem entwickelt sie einen langen Spannungsbogen durch die Frage, ob Lucy mit Darren glücklich wird und einen Abschluss mit Gabe findet oder ob sie ihr scheinbar perfektes Leben aufgibt, um wieder in den rasanten Gefühlsstrudel mit Gabe einzutauchen. Das Ende dann jedoch etwas enttäuschen, denn letztlich musste Lucy keine eigene Entscheidung mehr treffen und konnte für mich insgesamt nur wenig Sympathiepunkte sammeln. 

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