Samstag, 3. November 2018

Buchrezension: Hanni Münzer - Unter Wasser kann man nicht weinen

Inhalt: 

Sie kennen sich seit gemeinsamen Kindertagen: Jason, Stephen und dessen kleine Schwester Emily. Diese unbeschwerten Tage sind lange vorbei, als Jason zur Hochzeit seines Freundes Stephen nach Los Angeles fliegt. Doch Stephen erscheint nicht am Flughafen; der Meeresbiologe ist wie vom Erdboden verschluckt. An welcher bahnbrechenden Erfindung hatte Stephen gearbeitet? Wie weit sind seine Gegner bereit zu gehen? Bald muss sich Jason nicht nur um Stephens Schicksal sorgen, sondern auch um die junge und impulsive Emily. Die kleine Rebellin steckt schon wieder kopfüber in Schwierigkeiten. Während Jason alles riskiert, um Stephen und Emily zu helfen, muss er sich eingestehen, dass er mehr als nur freundschaftliche Gefühle für seine Kindheitsgefährtin Emily hegt. 

Rezension: 

Emily war schon immer die Rebellin in der Familie Harper, die sich für Tier- und Umweltschutz stark gemacht hat und aufgrund ihres fast schon selbstzerstörerischen Ehrgeizes für ihr Engagement für Ärger gesorgt hat. Durch ihren Freund Citizen hat sie sich einer Umweltorganisation angeschlossen, die in den USA als terroristische Vereinigung gilt. 
Ihr Bruder Stephen ist Meeresbiologe und ist bei seinen Forschungen zufällig auf Bakterien gestoßen, die den Müll in den Meeren auffressen und unschädlich machen können. Darüber hinaus haben die von ihm selbst bezeichneten "Trüffelschweine" noch eine weitere Fähigkeit, die für Wirtschaft und Industrie bahnbrechend sein könnten. 
Der Polizeibeamte Jason Samuel fliegt anlässlich des Geburtstages seines Freundes Stephen von München nach San Diego, wird jedoch nicht wie vereinbart von ihm am Flughafen abgeholt. Auch seine jüngere Schwester Emily meldet sich nicht. 
Es stellt sich heraus, dass Emily in ernsthaften Schwierigkeiten steckt und aufgrund ihres blinden Vertrauens gegenüber Citizen Gefahr läuft, inhaftiert zu werden. 
Jason versucht seiner Freundin aus Kindheitstagen zu helfen und dabei merken beide, dass sie mehr für einander empfinden, als nur Freundschaft. 

"Unter Wasser kann man nicht weinen" ist der zweite Band der "Schmetterlinge"-Reihe von Hanni Münzer, kann aber unabhängig von "Solange es Schmetterlinge gibt" gelesen werden. 

Der Roman zieht von Anbeginn in den Bann. Es ist eine Geschichte über Selbstfindung und das Erwachsenwerden, die eine spannende Kriminalgeschichte integriert. Emily ist eine junge Frau, die eigentlich Gutes beabsichtigt, aber dabei auf den falschen Weg geraten ist. Sie macht sich für die Umwelt stark, geht aber dabei stets einen Schritt zu weit, weshalb sie sich ihr Leben selbst verbaut. 
Profitgier und Umweltzerstörung sind weitere Themen, die durch die Diskussion um Mikroplastik brandaktuell sind und den Zeitgeist treffen. Dabei kommen auch wissenschaftliche Aspekte ins Spiel, die den Leser jedoch nicht überfordern.  

Der Roman fesselt aber nicht nur durch die spannende Frage, ob Stephens Forschungsergebnisse in die falschen Hände geraten sind und ob Emily vor einem Gefängnisaufenthalt bewahrt werden kann, sondern auch durch die Liebesgeschichte, die sich zwischen Emily und dem neun Jahre älteren Jason abzeichnet. 
Emilys Todessehnsucht, ihre Liebe zum Meer ist dabei sehr berührend geschildert, weshalb auch der Titel "Unter Wasser kann man nicht weinen" sehr treffend gewählt ist. 
Es ist ein vielschichtiger Roman mit bis zu den Nebenfiguren interessanten Charakteren, bei dem die verschiedenen Handlungsstränge flüssig miteinander verbunden werden. 
Dieses Buch, mit dem Jason Samuel seine eigene Geschichte bekommen hat, hat mich neugierig auf Band 1 der "Schmetterlinge"-Reihe gemacht, in dem man ihn bereits kennenlernen konnte. 



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