Mittwoch, 23. Mai 2018

Buchrezension: Adelia Saunders - Die Worte, die das Leben schreibt


Inhalt: 

Magdalena hat eine eigentümliche Gabe. Die junge Frau kann die Geschichten fremder Menschen auf deren Haut lesen: Wie bei einem Tattoo, das nur sie sehen kann, erscheinen ihr Namen, Ereignisse, banale und tragische Details – Botschaften, die das Leben selbst mit Geheimtinte notiert zu haben scheint. Als sie in Paris einem amerikanischen Studenten begegnet, erkennt sie ihren eigenen Namen auf dessen Wange. Aber welche Rolle sollte sie im Schicksal von Neil spielen? Oder in dem von dessen Vater? Eine rätselhafte Geschichte verbindet das Leben dieser drei Menschen – und die Liebe. Denn Neil ist von der jungen Frau mit den hellen Augen ganz hingerissen.

Rezension:

Magdalena hat ihre Heimat Litauen verlassen, um vor ihrer Gabe zu fliehen: Sie kann auf der Haut der Menschen Botschaften lesen, die ihr etwas über deren Schicksal verraten. Für Magdalena ist die Gabe ein Fluch. Sie möchte nicht in die Zukunft von Fremden blicken und zieht nach London, in der Hoffnung, dass sie in der fremden Sprache die Schrift nicht lesen kann. 
Sie trifft den Studenten Neil, in dessen Gesicht ihr Name geschrieben steht. Neil ist im Mai/ Juni immer noch damit beschäftigt, ein Weihnachtsgeschenk für seinen Vater zu übergeben. 
Sein Vater ist Richard, ein zwangspensionierter Lehrer, der, nachdem erneut eine Biographie über seine bereits 1954 verstorbene Mutter erschienen ist, auf der Suche nach der Wahrheit um seine Mutter ist. Er kann nicht daran glauben, dass seine Mutter ihn verlassen hat, ohne ihn als Kind noch einmal zu treffen. Er erinnert sich noch an ihre roten Schuhe und macht sich auf die Suche nach ihnen und der Lebensgeschichte seiner unglücklich verstorbenen Mutter. 

Zu Beginn werden die Geschichten von Magdalena, Neil und Richard parallel erzählt, bis sie sich begegnen bzw. die selben Orte aufsuchen. Man begleitet sie auf ihrer Reise nach London, Paris, Vilnius und auf dem Jakobsweg bis nach Spanien. 

Der Roman ist nicht einfach zu lesen, da die Autorin mit zahlreichen Metaphern arbeitet und nicht nur zwischen den Perspektiven der Protagonisten, sondern auch in den Zeiten springt. Ich habe lange gebraucht, um mich daran zu gewöhnen und konnte den Roman erst im letzten Drittel wirklich unangestrengt lesen, als sich die Handlungsstränge zusammengezogen hatten und die Charaktere nahbarer wurden. Bis dahin verwirrten mich die Gedankengänge und die diffusen Handlungen der Protagonisten mehr und phasenweise war ich auch vom ausschweifenden Erzählstil der Autorin gelangweilt. Auch wenn sich viele Fragen im Verlauf des Romans klärten, blieb mir insbesondere die Verbindung zwischen Magdalena und Neil sowie ihre mystische Begabung rätselhaft. Einen befriedigenden Abschluss gab es für mich nur in Bezug auf Richards Suche, auch wenn hinsichtlich seiner Mutter Raum für Spekulationen blieb. 


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