Mittwoch, 18. Oktober 2017

Buchrezension: Fiona Limar - Ohne Erbarmen (Iris-Forster-Krimis, Band 4)


Inhalt:

Was geschah wirklich in der "Todesklinik"? Diese Frage stellt sich, als ehemalige Patienten unter mysteriösen Umständen ums Leben kommen. In der psychiatrischen Einrichtung sollten verhaltensauffällige Jugendliche therapiert werden, doch das Projekt endete tragisch. Keiner der damals daran beteiligten Ärzte zeigt sich besonders auskunftsbereit. Als eine ihrer Patientinnen, die als Kind ebenfalls in dieser Klinik weilte, angeblich Selbstmord begeht, beginnt die Psychologin Iris Forster genauer nachzuforschen und deckt dabei Ungeheuerliches auf. Dadurch ruft sie gefährliche Gegner auf den Plan, die genau das verhindern wollen.

Rezension: 

Iris Forster ist eine Psychologin/ Psychotherapeutin, die zusammen mit ihrer Freundin Ruth in einer Gemeinschaftspraxis in Berlin arbeitet. Als eine ihrer jungen Patientinnen vom Balkon im neunten Stock ihrer Wohnung stürzt, deuten alle Anzeichen auf einen Selbstmord hin, weshalb sich Iris Vorwürfe macht, dass sie etwaige Anzeichen für einen Suizid übersehen haben könnte. 

Parallel dazu wird in einem Wald eine Frauenleiche gefunden und aufgrund einer erdrückenden Indizienkette die psychisch instabile und gewaltbereite Kim Lambert festgenommen, die den Tatvorwurf vehement bestreitet. Sie wollte sich zwar mit Nora treffen, diese sei jedoch zum vereinbarten Zeitpunkt nicht erschienen. Stattdessen habe sie eine Anhalterin mitgenommen, die dann im Wald verschwunden wäre. 

Als Iris von einem Freund von Kim kontaktiert wird, der von ihrer Unschuld überzeugt ist, sich von der Polizei aber keine Hilfe erhofft, befasst sich Iris mit den Lebensläufen der beiden Toten und der Tatverdächtigen und findet heraus, dass alle drei als Kinder zeitgleich in einer psychotherapeutischen Einrichtung, dem "Sonnengarten", untergebracht waren. Vor dreizehn Jahren kam es dort zu einem verheerenden Brand mit zwei Toten, der von einem Mitpatienten verursacht worden war. Der verurteilte Täter wurde vor Kurzem aus der Haft entlassen. 

Mit Einverständnis der Polizei führt Iris Gespräche mit der in Untersuchungshaft sitzenden Kim, um mehr über die vergangenen Ereignisse in der "Todesklinik" zu erfahren. Iris ist überzeugt davon, dass in der Vergangenheit der Schlüssel für die Aufklärung der aktuellen Todesfälle liegt. 

"Ohne Erbarmen" ist Band 4 der Krimireihe um die Psychologin Iris Forster und der erste Roman der Autorin, den ich gelesen habe. Für das Verständnis des Falles und der handelnden Akteure ist es nicht nötig, die vorangegangenen Bände gelesen zu haben. 
Iris Forster ist eine sympathische und engagierte Psychologin aus Berufung. Ihr Gespür ist es, das die Polizei auf die richtige Fährte führt, die sich bisher nur an die reinen Fakten und die scheinbar unmissverständlichen Indizien gehalten hat. 

Auch wenn der Krimi aus verschiedenen Erzählsträngen besteht, wirken dies keinesfalls verwirrend. Die Geschichte ist schlüssig erzählt und lange ist man als Leser im Unklaren, in welchem Zusammenhang Vergangenheit und Gegenwart stehen und welches Motiv hinter den aktuellen Mordfällen steckt. Besonders raffiniert wird der Leser wie auch die Polizei zunächst auf eine falsche Fährte gelenkt, bis die Todesfälle der beiden Frauen aufgeklärt werden können und damit auch die Vorgänge in der Kinderklinik ans Licht kommen, die unbedingt vertuscht werden sollten. 

"Ohne Erbarmen" ist ein spannender Kriminalroman mit einer Psychologin als der eigentlichen Heldin. Auch wenn Iris Forster als Protagonistin sympathisch und glaubwürdig ist, stört es mich bei Krimis dieser Art immer ein wenig, dass eine Privatperson aus persönlichem Engagement ermittelt und die Polizei in den Schatten stellt. 
Dennoch macht der Roman neugierig, auf die bisher erschienenen Romane um Iris Forster. 



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