Mittwoch, 29. Juli 2015

Buchrezension: Samantha Bailly - Das Geschenk der Mademoiselle Alice

Inhalt:

Die ewige Frage, wer wen liebt, ist für die charmante Pariserin Alice neuerdings leicht zu beantworten. Denn seitdem sie unglücklich verliebt ist, kann Alice plötzlich sehen, wessen Herz für wen schlägt. Raffiniert nutzt sie diese außergewöhnliche Gabe, um Freundinnen zu helfen, den Richtigen zu finden. Dumm nur, bei ihr selbst funktioniert das überhaupt nicht. Da lernt Alice ihren Kollegen Raphael kennen, einen Mann, mit einem besonderen Geheimnis...

Rezension:

Aufgrund des Klappentextes habe ich mir vorgestellt, dass der Roman von einer jungen Frau handelt, die "Amor" spielt und die es mit ihrer außerordentlichen Fähigkeit schafft, Menschen in ihrer Umgebung, die für einander bestimmt sind, miteinander zu verkuppeln. Ich dachte auch aufgrund des fröhlichen Covers und dem Zusatz "Eine bezaubernde Liebeskomödie - charmant, ungewöhnlich und zum Träumen schön", dass es sich um leichte Liebeskomödie mit einem Happy End auch für die Protagonistin geht.

Derjenige, der diese Beschreibung verbrochen hat, kann dieses Buch nicht gelesen haben.

Der Roman handelt von Alice, die offensichtlich viele negative Erfahrungen in Liebesdingen gesammelt hat. Als ihre Großmutter stirbt, bekommt sie die Fähigkeit, Verbindungen zwischen den Menschen zu sehen. Je näher sie sich stehen desto dicker und leuchtender sind die Lichtstrahlen, die aus der Brust zu kommen scheinen.

Alice nutzt die Fähigkeit, um untreue Männer aufzuspüren und sie zu entlarven. Den betrogenen Frauen mailt sie anonym Beweisfotos.
Dieser Handlungsstrang wird allerdings nur zusammenfassend angerissen.

Alice beginnt sich auf ihr eigenes Leben zu konzentrieren. Bei ihrer neuen Arbeitsstelle als Headhunter lernt sie Raphael kennen. Bei ihm kann sie keinerlei Verbindungen feststellen. Nicht einmal mit seiner Verlobten scheint er ein enges Verhältnis zu haben. Er scheint aber in Alice etwas zu sehen, was andere nicht sehen. So nähern sich die beiden zunächst an, ihre Wege trennen sich aber wieder als Raphael mit seiner Verlobten aus Paris wegzieht.

Die deprimierende Geschichte plätschert so weiter. Dabei springt die Autorin hin und her zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, schafft es dabei aber selbst nicht den Überblick zu behalten: So heißt es auch S. 265 "18. Mai 2012 Zukunft" und wenige Seiten später auf S. 274 "30. Mai 2012 Gegenwart". ??? 

Aus der Vergangenheit erfährt man von ihrer unglücklichen ersten Liebe zu einem älteren Mann, der sie offenbar misshandelt hat und von ihrer an Alzheimer erkrankten Großmutter. Aus der Zukunft liest man heraus, dass es kein Happy End mit Raphael gibt, auch wenn er wieder nach Paris zurückkehrt.

Davon abgesehen war das Buch allerdings sehr einfach zu lesen. Es bestand überwiegend aus einer Aneinanderreihung kurzer Hauptsätze:

S. 241 "Die Glastüren öffnen sich vor mir. Sonia sitzt hinter ihrem Tresen und telefoniert. Allein ihr Anblick ärgert mich. Ich grüße nicht und drücke den Knopf für den Aufzug. "Hallo!" ruft Cassandra. [...]"

Die Idee des Romans hatte mir eigentlich gut gefallen, aber die Umsetzung war leider enttäuschend. Bei Schulaufsätzen würde man wahrscheinlich von einer Themaverfehlung sprechen. Auch konnte der Roman sprachlich nicht bei mir punkten.

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