Mittwoch, 1. Juli 2015

Buchrezension: Kimberly McCreight - Die letzte Wahrheit

Inhalt:

Als Kate den Anruf von der Schule ihrer Tochter bekommt, ist sie mitten in einem der wichtigsten Meetings ihrer Karriere als Anwältin. Amelia, die bisher nie negativ aufgefallen ist, sei von der Schule verwiesen worden. Gleich hat Kate ein ungutes Gefühl und macht sich voller Sorge auf den Weg. Schon von weitem sieht sie das Blaulicht, ihr Herz schlägt ihr bis zum Hals.
Ihre schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden: Amelia ist vom Dach der Schule gestürzt und hat nicht überlebt. Kate versinkt in Trauer und kann erst wieder einen klaren Gedanken fassen, als sie eine anonyme Nachricht bekommt: „Sie ist nicht gesprungen.“ Von da an versucht Kate herauszufinden, was in den letzten Stunden ihrer Tochter geschehen ist. Wer hat Schuld am Tod von Amelia? Und was ist auf dem Dach tatsächlich passiert? 


Rezension: 

Der Roman beginnt fast unmittelbar mit dem vermeintlichen Selbstmord der 15-jährigen Amelia.
Zuvor hatte die alleinerziehende Mutter Kate einen Anruf erhalten, dass die Musterschülerin aufgrund eines Vergehens von der Schule abgeholt werden müsse. Kate ist Rechsanwältin und hat berufsbedingt nur wenig Zeit für ihre Tochter, weshalb sie häufig ein schlechtes Gewissen hat. Auch dieses Mal ist Kate nicht für Amelia da. Als sie verspätet an der Schule ankommt, ist Amelia bereits vom Dach der Schule gesprungen und tot.

Einen Tag später erhält Kate eine anonyme SMS, dass Amelia nicht gesprungen ist. Die polizeilichen Ermittlungen, die bislang nur halbherzig betrieben worden waren, kommen endlich in Gang. 

Auch Kate selbst beginnt mit Nachforschungen und liest SMS und E-Mails ihrer Tochter. Zudem erfährt sie von einem Blog, auf dem aufreizende Fotos von Amelia veröffentlicht worden sind. All das passt nicht in das Bild, das Kate von ihrer eher ruhigen Tochter hatte.
Amelia war offensichtlich Mitglied eines Clubs von mehreren Mädchen ihrer Schule, die sie nach ihrem Ausschluss beleidigt und schikaniert haben. Ihre Mutter hat von all dem nichts mitbekommen, obwohl sie grundsätzlich ein gutes Verhältnis zu ihrer Tochter hatte. Amelia hatte auch versucht, sich ihr anzuvertrauen, aber Kate hat sich nicht die Zeit genommen, ihr zuzuhören. Aber auch Amelias beste Freundin Sylvia wusste lange nichts von Amelias Leben in Geheimclubs und ihrer Beziehung zu Dylan. 

"Die letzte Wahrheit" ist abwechselnd aus der gegenwärtigen Sicht der Mutter und den Tagen und Wochen vor dem Tod Amelias aus der Ich-Perspektive geschrieben. 
Unterbrochen werden die Kapitel durch Chats, SMS und Blogeinträge, die die Brutalität der Jugendlichen darstellen und die Spannung erhöhen. 
Einerseits handelt der Roman von den Problemen der Jugendlichen in der Pubertät mit Schule, Freundschaften, ersten Beziehungen und Konflikten. Auf der anderen Seite erhält man Einblick in die schwierige Vereinbarung von Familie und Beruf insbesondere bei Alleinerziehenden. 

Durch die erwähnten Kommunikationsmöglichkeiten, Social Media und die Thematik des Cybermobbings ist "Die letzte Wahrheit" ein sehr aktueller, moderner Roman. Er ist meiner Ansicht nach sowohl für jugendliche Leser als auch für Erwachsene geeignet und spannend zu lesen. Auch wenn man durch Chats und Facebook-Einträge erahnt, wie es Amelia durch die Schikanen ihrer Mitschülerinnen ergangen ist und sie stets dem Konflikt gegenüber stand, aus ihrer Liebe zu Dylan ihre Peiniger nicht verraten zu wollen, bleibt es bis zur Auflösung am Schluss spannend, wie es dazu kommen konnte, dass Amelia letztendlich vom Dach gesprungen ist. 
War es doch Selbstmord aus Verzweiflung oder hat jemand entscheidend nachgeholfen?


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