Montag, 11. November 2024

Buchrezension: Sophie White - Hot Mess

Inhalt:

Für Lexi könnte es nicht besser laufen. Der Podcast, den sie zusammen mit ihrer besten Freundin moderiert, geht durch die Decke, ihr Freund hat ihr einen Antrag gemacht. Doch passt dieses Leben überhaupt noch zu ihr? Joanne ist einsam. Sie hat gerade ein Baby bekommen, und ihre Freundinnen verstehen nicht, dass die langen Partynächte nun vorbei sind. Claire fühlt sich ausgeschlossen. Im Whatsapp-Chat mit ihren alten Schulfreundinnen ist es seltsam ruhig. Was nur eines bedeuten kann: Es gibt eine neue Gruppe, ohne sie. Als sich die Wege der drei Frauen kreuzen, müssen sie entscheiden: Um welche Freundschaft lohnt es sich zu kämpfen? Und welche lassen sie für immer los? 

Rezension: 

Claire, Lexi und Joanne sind drei Frauen um die 30, die mit den Höhen und Tiefen weiblicher Freundschaften zu kämpfen haben. Claire fühlt sich nach einer psychischen Krise im letzten Jahr von ihren Freundinnen, der "Bitch Bubble", ausgeschlossen. Ihre beste Freundin Aifric heiratet und sie gehört nicht zu den Brautjungfern. Lexi hat zusammen mit ihrer besten Freundin Amanda einen Podcast, der sich zum populärsten in Irland entwickelt hat. Doch mit Erfolg und immer mehr Sponsoren steigt auch der Druck, interessanten Content zu posten. Dabei ist Amanda abgebrühter und nahezu hemmungslos, was Lexi bei einem Live-Auftritt brutal zu spüren bekommt. Joanne ist gerade Mutter geworden und hadert mit ihrer neuen Rolle. Als ihre Elternzeit unfreiwillig verlängert wird, droht die Situation zu Hause zu eskalieren. Sie hegt Mordgedanken gegen ihren Freund und fühlt sich von ihren Freundinnen missverstanden und alleingelassen.

Der Roman wird abwechselnd aus der Sicht einer der drei Hauptfiguren erzählt. Auch wenn die Lebenswirklichkeit mit Promistatus und fanatischen Hochzeitsplanerinnen nicht alltäglich und manche Szene humorvoll übertrieben ist, sind ihre Geschichten lebensecht und authentisch. 
Durch den einnehmenden und lebendigen Schreibstil fällt es leicht, sich in die Lagen von Claire, Lexi und Joanne hineinzuversetzen und sich ihnen nahe zu fühlen. Wie sich Freundschaften verändern, ist eindringlich dargestellt und auch, wie schwer es ist, in den Dreißigern Freundschaften zu schließen und gar eine beste Freundin zu finden. 
 
Neben dem Auseinanderleben aufgrund sich verändernden Umstände durch unterschiedliche Berufe oder Familiengründungen handelt der Roman von der Angst, nicht zu genügen, von toxischen Freundschaften, Freundschaften, die einseitig sind, nicht guttun oder gar feindselig sind. Abgrenzung, das Bedürfnis nach red flags und die Notwendigkeit von Self Care und Mental Health sowie Fluch und Segen von Social Media spielen in allen Handlungssträngen eine wesentliche Rolle. Dabei ist der Blick auf psychische Erkrankungen sehr empathisch und plastisch und zu spüren, dass die Autorin eigene Erlebnisse verarbeitet.

Der Roman ist einerseits tragisch und zeigt brutal und ungeschönt ehrlich Ängste auf, ist aber andererseits auch in vielen Episoden wunderbar witzig dargestellt. 
Durchgehend unterhaltsam und liebenswert frech wird es auf knapp 600 Seiten niemals langweilig, insbesondere als sich die Wege der drei Frauen auf der Suche nach neuen Freundschaften kreuzen. 

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