Freitag, 26. Juli 2024

Buchrezension: Sophie Edenberg - Unter Schwestern


Inhalt:

"Nur ein paar Tage lang, bitte." Franziska zögert nicht lange, als ihre Zwillingsschwester Amelie bei ihr auftaucht und sie anfleht, mit ihr die Rollen zu tauschen. Schließlich haben sie beide das ihr ganzes Leben lang getan – in der Schule, selbst in ihren Beziehungen mit Männern –, und niemand ist ihnen jemals auf die Schliche gekommen. Warum soll sie Amelie, die offenbar Probleme in ihrer Ehe hat und eine Auszeit braucht, also nicht diesen Gefallen tun? 
Doch als eine gemeinsame Jugendfreundin der Schwestern ermordet aufgefunden wird, beschleicht Franziska der Verdacht, dass diesmal mehr hinter dem Identitätstausch steckt. Und dann verschwindet auch noch Amelie. 

Rezension:

Die beiden Zwillingsschwestern Amelie und Franziska sind wegen eines Vertrauensbruchs zerstritten, als Amelie unerwartet auf ihre Schwester zugeht und sie um einen Gefallen bittet. Sie benötigt dringend eine Auszeit und möchte deshalb für eine Woche die Rollen tauschen, schließlich schulde ihr Franziska, die als Single ein unabhängiges Leben führt, etwas. Aus schlechtem Gewissen und da sie schon immer alles für ihre Schwester getan hat, willigt Franziska ein.
Zum vereinbarten Zeitpunkt des Rücktauschs erscheint Amelie nicht und dann wird auch noch die Leiche einer gemeinsamen Freundin gefunden. Während es so aussieht, als habe Amelie Selbstmord begangen, gerät Franziska, die immer noch in Amelies Haut steckt, unter Mordverdacht.

Der Thriller wird überwiegend aus den Perspektiven der beiden Zwillingsschwestern geschrieben, wobei Franziska bald im Mittelpunkt der Handlung steht. Daneben gibt es noch einige wenige Einblicke in zwei Nebenfiguren.

Der Verlauf der Geschichte ist durchgängig spannend, in der sich die Lage für Franziska weiter zuspitzt. Während sie vor Liebe und Solidarität für die Schwester ein wenig verblendet und naiv wirkt, ist für den Leser/in vor vornherein klar, dass Amelies Vorschlag zum Identitätstausch nicht ohne Hintergedanken sein kann. Was sich tatsächlich dahinter verbirgt, lässt sich jedoch lange nicht erahnen. Was als Kinder ein harmloses Spiel war, ist als Erwachsene bitterer Ernst.

Die Anzahl der handelnden Akteure ist überschaubar, die Handlung nicht komplex oder verwirrend. Könnte man denken, dass so ein Identitätstausch abwegig ist, werden doch alle Handlungen und Verhaltensweisen von Haupt- und Nebenfiguren schlüssig erklärt. 
Das Konstrukt aus Vergangenheit und Gegenwart ist dennoch ein wenig abenteuerlich und wird zu simpel nacherzählt, statt logisch ausermittelt. Wahnsinn und Bösartigkeit zeichnen den Psychothriller aus. Dass am Ende nicht unbedingt Gerechtigkeit herrscht, passt dann wiederum hervorragend. 

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