Montag, 22. Juli 2024

Buchrezension: Kimberly McCreight - Die perfekte Mutter

Inhalt:

Für Molly Sanderson ist es nicht leicht, Mutter zu sein – vor allem seit sie ihr zweites Kind auf tragische Weise verloren hat. Trotzdem scheint der Neuanfang geglückt, den sie und ihr Ehemann Justin sich mit der kleinen Ella im idyllischen Universitätsstädtchen Ridgedale erhofft haben.
Bis in einer abgelegenen Gegend am Fluss ein totes Baby entdeckt wird und Molly als freie Journalistin den Auftrag erhält, über den Fall zu berichten. Mollys Recherchen konfrontieren sie nicht nur mit ihren eigenen inneren Dämonen: Hinter den weiß getünchten Gartenzäunen und blitzsauberen Vorgärten von Ridgedale verbirgt sich so manches dunkle Geheimnis. Das wissen auch Barbara Carlson, die Frau des Polizeichefs, und die 16-jährige Highschool-Abbrecherin Sandy Mendelson viel zu gut. 

Rezension:

Molly Sanderson hat vor zwei Jahren eine Totgeburt erlitten und ist nach schweren Depressionen wieder mit sich im Einklang. Nach einem Umzug nach Ridgedale, wo ihr Mann eine Anstellung als Professor an der Universität erhalten hat, arbeitet Molly für den Kulturteil der örtlichen Zeitung und soll vertretungsweise über einen Leichenfund auf dem Campusgelände berichten. Sie ist erschüttert, als sie erfährt, dass es sich um ein Neugeborenes handelt, bleibt aber trotz aller Emotionen und Bedenken ihres Mannes an der Story dran.
Barbara Carlson ist die Frau des Polizeichefs und hat wie Molly ein Kind im Kindergartenalter. Ihr nach außen perfektes Familienleben gerät ins Wanken, als ihr Sohn Cole verhaltensauffällig wird und etwas Beängstigendes erlebt haben muss.
Sandy Mendelson, die von Barbaras Tochter Hannah Nachhilfeunterricht bekommt, sorgt sich um ihre Mutter, die ohne eine Nachricht verschwunden ist. Zudem muss Sandy etwas Erschütterndes widerfahren sein, denn Hannah macht sich Gedanken um ihr Wohlergehen.

Die Geschichte wird aus der Perspektive von den beiden Müttern Molly und Barbara, die versuchen, perfekte Mütter zu sein, und Sandy erzählt, die alles andere als eine perfekte Mutter hat.
Ausgangspunkt ist der Fund eines toten Neugeborenen, der die Kleinstadt aufwühlt.
Die Handlung ist spannend und emotional zugleich. Durch die wechselnden Perspektiven erhält man nicht nur Einblicke in die Leben der unterschiedlichen Frauen, sondern auch in deren Gefühlswelt, Sorgen und Probleme.
Die polizeilichen Ermittlungen bleiben im Hintergrund, im Fokus sind die Bewohner der Stadt und ihre persönlichen Dramen.
Zeitungsartikel, Online-Kommentare, Tagebucheinträge und Gesprächsprotokolle aus Psychotherapiesitzungen ergänzen die Handlung in der Gegenwart.

Während sich allmählich Zusammenhänge zwischen den einzelnen Charakteren ergeben, bleibt der Hintergrund des Verbrechens an dem Baby so undurchschaubar wie zu erkennen, was es mit den Problemen der Kinder und den verschwundenen Müttern auf sich hat, denn auch die junge Mutter Rose hat die Stadt fluchtartig verlassen.

Die Geschichte ist durch die Vielzahl der Charaktere komplex, aber nicht verwirrend. Spannend ist es, einen Blick hinter die Fassaden der Familien in Ridgedale zu werfen und die Recherchen von Molly zu verfolgen, die als zugezogene Reporterin einen unvoreingenommenen Blick auf die Bewohner hat und nicht nur Gegenwärtiges sondern auch die Vergangenheit der Einwohner hinterfragt. 
Die Handlung ist am Ende wendungsreich und dramatisch und lässt keine Fragen offen. Die Zusammenhänge aus Vergangenheit und Gegenwart, Verdächtigungen, Opfern und Tätern sind authentisch und werden schlüssig aufgeklärt.  

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