Mittwoch, 4. Mai 2022

Buchrezension: Viola Shipman - Vier Frauen und ein See

Inhalt:

Elizabeth, Veronica, Rachel und Emily lernten sich im Feriencamp kennen, wo sie vier Sommer lang die Clover Girls waren - unzertrennlich für diese magischen Wochen der Freiheit. Bis kleine Intrigen und ein großer Verrat das Kleeblatt auseinander riss. Jetzt, in mittlerem Alter, kämpfen die Frauen mit ihren Ehen, ihren Kindern und ihren Karrieren, als Liz, V und Rachel plötzlich jeweils einen Brief von Emily erhalten. Sie bittet die drei, die einst ihre besten Freundinnen waren, noch ein Mal im Camp Birchwood am Lake Michigan zusammenzukommen. Eine Woche, um sich an die Mädchenträume von damals zu erinnern und alte Wunden zu heilen. Werden sie sich überhaupt noch etwas zu sagen haben? Eine Woche Auszeit vom eigenen erwachsenen Leben erscheint doch ganz schön lang. Was hat Emily sich dabei nur gedacht? 

Rezension: 

Elizabeth, Veronica, Rachel und Emily lernten sich 1985 im Camp Birchwood am Lake Michigan kennen, wo sie vier Sommer unzertrennlich als "Clover Girls" - wie ein Kleeblatt, das symbolisch für Glaube, Liebe, Hoffnung und Glück steht - verbrachten. Der Sommer 1988 trennte sie und nur einzelne von ihnen blieben lose in Kontakt, während sie ihre Karrieren verfolgten oder Familien gründeten. 
Im September 2021 erhalten Liz, Rach und V einen Brief von Emily, die inzwischen an Krebs verstorben ist. Ihr letzter Wunsch war es, dass die drei Frauen noch einmal im Camp Birchwood zusammenkommen, um dort eine Woche zu verbringen und ihre Freundschaft wieder aufleben zu lassen. Zunächst widerwillig lassen sie sich darauf ein und kommen sich langsam wieder näher. Sie schwelgen in Erinnerungen, die nicht alle positiv sind, denn durch Neid und Eifersucht haben sie sich als Teenager verletzt. Dabei reflektieren sie auch ihr gegenwärtiges Leben, in der keine von ihnen wirklich glücklich ist und fragen sich, was aus ihren Träumen geworden ist. 

Der Roman handelt vom Verlust einer Freundschaft und dem Versuch, nach über dreißig Jahren wieder eine Verbindung untereinander herzustellen. Er wird abwechselnd aus der Perspektive von Liz, Rach und V geschildert, während man Em durch ihre Briefe kennenlernt. 
Emely war das Band, das die Vierer-Freundschaft zusammengehalten hat und sie ist es auch, die den Versuch unternimmt, die Freundschaft wieder zu kitten. 
Der Fokus des Romans liegt auf der Gegenwart und der Situation, in der sich die drei übrig gebliebenen Freundinnen befinden. Verheiratet, geschieden, Dauer-Single, mit oder ohne Kinder, beruflich erfolgreich, selbstständig oder abhängig von anderen, hat jede von ihnen mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. 
In Rückblenden erfährt man, was sich in den Sommern in den 1980er-Jahren im Camp Birchwood ereignet hat. Es sind nicht nur glückliche Erinnerungen, wie man meinen sollte, denn unter den Freundinnen herrschte Neid und Konkurrenz. Eifersüchteleien, kleine Gemeinheiten bis hin zu Intrigen haben die Freundschaft ins Wanken gebracht und am Ende zerstört. Deshalb erscheint fraglich, ob die Freundinnen in der Vergangenheit überhaupt eine gemeinsame Basis hatten und ob es sich lohnt, in der Gegenwart für sie zu kämpfen. Zudem bleibt spannend zu erfahren, ob die drei Frauen durch die Erinnerungen an ihre Jugendträume, Hoffnungen und Erwartungen zur Einsicht gelangen, dass es auch im mittleren Alter noch nicht zu spät ist, für sein Glück zu kämpfen. 

"Vier Frauen und ein See" ist ein berührender und nachdenklich stimmender Roman über Freundschaft, Verrat und Vergebung, der die/ den Leser*in durch die Szenen in Camp anschaulich in die 1980er-Jahre zurückversetzt. Anfangs interessant, zieht sich die Geschichte im letzten Drittel arg in die Länge, ist zäh und von Wiederholungen geprägt. Zudem ist der Roman so melancholisch und von andauernden Vertrauensbrüchen und Enttäuschungen geprägt, dass man sich fragt, ob all der Kummer es Wert ist, an dieser Freundschaft festzuhalten.
 

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