Freitag, 2. Februar 2018

Buchrezension: Kim Nina Ocker - Like You and Me (Upper East Side-Reihe 2)


Inhalt:

Willkommen an der Upper East Side, wo Geld, Macht und Status zählen ... und nicht das, was dein Herz dir sagt.


Lexie Clark ist jung, tough und ehrgeizig. Ihr großes Ziel ist es, ihren Modeblog bekannt zu machen und in die elitären Kreise der Upper East Side aufzusteigen. Denn sie wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich die finanziellen Mittel zu besitzen, um sich um ihre Familie kümmern zu können. Ablenkung kann sie gerade überhaupt nicht gebrauchen - vor allem nicht, wenn sie in Form eines Barkeepers namens Trip Young kommt. Doch Trip hat sich in ihr Herz geschlichen, bevor sie etwas dagegen tun konnte. Dabei hat er keine Ahnung von den dunklen Geheimnissen, die sie mit sich herumträgt ... und die ihre Liebe - da ist Lexie sich sicher - früher oder später zerstören werden.

Rezension:

Lexie ist Anfang 20 und träumt davon, ihren Modeblog bekannt zu machen. Sie ist die Tochter eines selbstständigen Landschaftsgärtners, der vor zehn Jahren von seiner Ehefrau und Lexies Mutter verlassen wurde und dadurch zum Alkoholiker geworden ist. Lexie ist diejenige, die mit einem Angestellten in Teilzeit das Unternehmen stemmt, ihren Vater und sein Alkoholproblem vor allen anderen versteckt.

Lexie bewegt sich in den Kreisen der Reichen und Schönen, in der Hoffnung selbst aus ihrem Sumpf herauszukommen. Von Vorteil ist dabei die Freundschaft zu der deutschen Lena, die mit dem Hotelerben des WEST zusammen ist. Lexie kommt auf diese Weise auf exklusive Partys, wo sie Kontakte zu Männern knüpft.

Von festen Beziehungen hält Lexie nichts, für sie geht es lediglich um unverbindliche One-Night-Stands. Die Ausnahme bildet der Barkeeper Trip, der mehr von ihr möchte, als nur die Nächte mit ihr zu verbringen. Lexie hält ihn allerdings auf Abstand, bis die Situation zu Hause so schlimm wird, dass sie sich nicht mehr allein zu helfen weiß.

"Like You and Me" ist Band 2 der Upper-East-Side-Reihe und stellt Lexie in den Vordergrund, die als Nebencharakter aus Band 1 bekannt war. Zum Verständnis ist es hilfreich Band 1 gelesen zu haben, um die Hintergründe in Bezug auf ihre Freundin Lena zu verstehen, aber nicht zwingend notwendig.

Lexie ist kein auf den ersten Eindruck sympathischer Charakter. Sie gibt sich überheblich und unnahbar und schient nur an schnellem Sex interessiert zu sein. Zunächst überwiegt deshalb auch das rein körperliche Interesse an Trip. Er sieht hinter ihrer Fassade, die verletzliche Seele, dass sie einsam und liebesbedürftig ist und Hilfe braucht. Ihre Situation zu Hause ist ihr peinlich, weshalb Lexie alles - die Versorgung ihres verbitterten Vaters und die Leitung des kleinen Familienbetriebs - allein bewältigen möchte. Ihr Modedesign-Studium hat sie abgebrochen und was ihr noch bleibt,. ist ihr kleiner Modeblog, mit dem sie groß herauskommen möchte.

"Like You and Me" ist ein Roman, der zahlreiche Klischees bedient und denkbar vorhersehbar ist. Durch die existentiellen Probleme von Lexie und ihren alkoholkranken Vater ist der Roman aber nicht nur auf eine Liebes-Herz-Schmerz-Geschichte oder Erotikszenen beschränkt,weshalb er mehr Anspruch hat als Band 1 der Reihe. Ich fand den Roman dennoch durch die so langanhaltende abneigende Haltung Lexies gegenüber Trip und sein tiefgreifendes Verständnis dafür sowie die sich wiederholenden Szenen mit ihrem Vater langatmig. Ich hätte mir stattdessen gewünscht, dass der Modeblog eine größere Rolle gespielt hätte. Dieser beschränkte sich nur auf vereinzelte Fotos, die Lexie von ihren Outfits schießt.

Lexie fand ich nicht nur aufgrund ihrer Fassade, die sie krampfhaft versuchte, aufrechtzuerhalten, nicht authentisch. Ich konnte mir das Modepüppchen auf der allabendlichen Suche nach Sex und reichen Männern einfach nicht als hart arbeitenden Landschaftsgärtnerin vorstellen. Zudem wunderte ich mich, wie oft Lexie sich ein Taxi in New York gönnte, auf der anderen Seite aber nicht wusste, ob ihre Lebensmittel für den Monat noch ausreichen. Die erotischen (?) Dialoge zwischen Lexie und Trip (Stichwort: Hedwig oder der Ritt auf Kitt) waren nicht nur frivol, sondern zum Fremdschämen peinlich.

Trotz der ernsthaften Themen wie der Tod von Trips Bruder oder der Alkoholsucht des Vaters von Lexie, die zur Sprache kamen, war die Handlung recht simpel und vermittelte mit dem Ende für Lexie einzig, dass Reichtum und Einfluss alle Probleme lösen. 

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