Samstag, 18. Februar 2017

Buchrezension: Anette Judersleben - Kölsch & Spätzle

Inhalt:

Ein spießiger Schwabe ist sein neuer Partner? Florian Wenzel, der coolste Polizeikommissar des Rheinlands ist entsetzt. Ihr erster gemeinsamer Fall führt sie ausgerechnet in die Karnevalsszene, doch was die beiden unterschiedlichen Männer dabei erleben, wird zum Anstoß einer sich rasch entwickelnden, tiefen ehrlichen Freundschaft. Der Kontakt mit Frank Scheuerle und dessen Familie verändert Florian und eines Tages begegnet er Kerstin, der Schwester seines Partners. Die selbstbewusste Innenarchitektin aus Stuttgart und er verlieben sich auf Anhieb ineinander. Durch ein gegenseitiges Missverständnis dauert es jedoch geraume Zeit, bis aus ihnen ein Paar wird. Eine leidenschaftliche Fernbeziehung beginnt, die Monate später ein abruptes Ende findet, weil beide unterschiedliche Vorstellungen von einer gemeinsamen Zukunft haben. Eine Versöhnung scheint für immer ausgeschlossen, bis Kerstin eine gewagte Entscheidung trifft, die alles ändert.

Rezension:

Florian Wenzel ist Polizeikommissar in Köln und bekommt einen neuen Partner an die Seite: Frank Scheuerle aus dem Schwabenland.
Mit Pullunder und Krawatte hält ihn Florian, der begeisterte Sportwagenfahrer mit dem athletischen Oberkörper, für einen Oberspießer und ist skeptisch was die zukünftige Zusammenarbeit betrifft.
Als Frank seinen Partner zu sich nach Hause einlädt, offenbart sich dem Junggesellen Florian die perfekte Familienidylle in der Reihenhaussiedlung. Frank ist glücklich mit seiner ersten Liebe Ute verheiratet, mit der er drei süße Kinder hat.
Florian muss sich bald eingestehen, dass die herzliche Schwabenfamilie nur auf den ersten Blick spießig und akzeptiert Frank als gleichberechtigten Partner. Zu dem ältesten Sohn Maik baut Florian sogar ein freundschaftliches Verhältnis und unternimmt gerne etwas mit ihm alleine.

Durch einen Zufall lernt Florian an einer Tankstelle die toughe Schwester Kerstin von Frank kennen, die in Stuttgart wohnt und seine Leidenschaft zu schnellen Autos und Hardrock-Musik teilt.
Auch Kerstin ist auf den ersten Blick von Florian überwältigt und kann ihn zu Hause in Stuttgart nicht vergessen. Sie hatte sich allerdings seit dem Tod ihres Vaters bei einem Polizeieinsatz geschworen, sich nie mit einem Polizisten einzulassen, weshalb es bei einzelnen knisternden Begegnungen im Hause Scheuerle zu bleiben scheint...

Unter "Kölsch & Spätzle" hatte ich mir irrtümlich einen humorigen Krimi vorgestellt, in welchem ein Kommissar aus Schwaben in Köln ermittelt. Anders als gedacht, handelt es sich um einen Liebesroman, in dem der Kriminalfall nahezu keine Rolle spielt. Schwerpunkt der Handlung ist die "verbotene" Liebe von Florian und Kerstin.
Nicht nur in der Vorstellung der Protagonisten, sondern auch in der Umsetzung durch die Autorin werden fortlaufend Klischees betont und stereotype Charaktere beschrieben. Diese Plattitüden wurden zwar auch nach einem aufmerksamen Lesen des Klappentextes klar, hätten aber auch spielerisch humorvoll in den Roman einfließen können. Ich fand sie allerdings vordergründig platt und fast schon satirisch und zu dominant für die Handlung. Formulierungen der Personenbeschreibungen à la "athletischer Oberkörper", "eisig blaue Augen", "stahlblaue Augen", "seliges Lächeln" usw. werden penetrant aneinadergereiht, so dass bei mir kein Lesevergnügen aufkommen konnte.

Aus einem Kriminalroman wurde eine seichte Liebesschnulze auf niedrigem sprachlichen Niveau.


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