Inhalt:
"Wir sind eine der interstellaren Generationen. Wir haben die Erde nie gesehen; wir werden unser Ziel nie zu sehen bekommen. Dieses Raumschiff, auf seiner siebenhundertjährigen Reise, ist das Einzige, was wir jemals sehen werden. Was unsere Kinder je sehen werden. Was unsere Eltern je gesehen haben."
Die 17-jährige Seren lebt seit ihrer Geburt auf der Ventura und steht kurz vor der Abschlussfeier ihres Schuljahrgangs. An diesem Tag wird nicht nur entschieden, in welchem Bereich des Raumschiffs sie in Zukunft arbeiten soll, vor allem wird bekanntgegeben, wer aus dem aktuellen Jahrgang zu ihrem Lebenspartner ausgewählt wurde. Doch Seren hat ein Problem, denn sie hat sich verliebt. Mit dem spanischstämmigen Domingo, kurz Dom, erlebt sie echte Gefühle, das Herzklopfen der ersten Liebe. Doch beide wissen, dass sie damit gegen alle Regeln verstoßen und nur heimlich zusammen sein können. Als sich für das junge Paar eine Möglichkeit ergibt, das Raumschiff zu verlassen, muss Seren sich entscheiden. Will sie die sicheren Räume der Ventura verlassen, ohne zu wissen, ob sie außerhalb überleben können? Aber was ist die Alternative?
Rezension:
Das Jugendbuch "Wir zwei in fremden Galaxien" ist Band 1 der Ventura-Saga, einer Dystopie, die ich noch vor Veröffentlichung lesen durfte.
Die 17-jährige Seren lebt seit ihrer Geburt auf der Ventura, einem Raumschiff, das sich im 84. Jahr auf der Reise von der Erde in Richtung des Planeten Epsilon Eridani befindet. Die Ventura wird noch weitere 662 Jahre unterwegs sein, bis sie ihr Ziel erreicht hat, weshalb die Zwischengenerationen weder den Planeten Erde noch einen anderen Planeten betreten werden, sondern sich auf einer lebenslänglichen Forschungsreise befinden werden.
Seren, die gerade ihren Schulabschluss gemacht hat und alsbald den ihr vom System vorgegebenen Lebenspartner zu ehelichen hat, um ihre Aufgabe im Zuchtprogramm zu erfüllen, empfindet diese Leben als hoffnungs- und sinnlos. Zu Dom, der wie Seren Probleme hat, die strengen Regeln auf der Ventura zu befolgen, entwickelt sie Gefühle, die auf dem Raumschiff, dessen Insassen allein die Aufgabe haben, sich bis zur Ankunft systemkonform fortzupflanzen, verboten sind. Als sie in die Umlaufbahn von Huxley-3 eintreten, auf dem angeblich kein Leben möglich ist, wird in Seren die Hoffnung auf einen Ausweg geweckt...
Auch wenn es sich bei dem Roman um eine Dystopie handelt, finde ich die Vorstellung gar nicht so abwegig, dass sich die Menschheit in Zukunft eine Alternative zum Planeten Erde suchen muss.
Wie Seren ihr Dasein auf der Ventura beschreibt, ist allerdings äußerst beklemmend. Die Menschen, die auf dieser Mission geboren werden, haben zu funktionieren, um den Erhalt der nachfolgenden Generationen zu garantieren und die Menschheit zu retten. Als Eigentum der NASA opfern sie ein natürliches, menschenwürdiges Leben für eine Mission, auf welcher Gefühle und echte Liebe nicht von Belang und eine kulturelle Weiterentwicklung verboten sind.
Kate Ling schafft es durch ihren berührenden Schreibstil, dass man sich als Leser sehr gut in Seren hineinversetzen und ihr Gefühl der Ausweg- und Hoffnungslosigkeit nachvollziehen kann. Sie ist eine mutige junge Frau, die vom Leben mehr erwartet, als ihre Leidensgenossen. Mit ihrer Entschlossenheit für ein anderes, besseres Leben zu kämpfen, das eigentlich nur ein Traum sein kann, eckt sie unermüdlich an und bringt sich und Dom aufgrund der drohenden Repressalien in Gefahr.
Die Liebesgeschichte zwischen ihr und Dom entwickelte sich für meinen Geschmack zu Beginn sehr abrupt, die tiefe Emotionalität, die die beiden sofort verband, war mir zu intensiv und hätte gemächlicher aufgebaut werden können.
Dennoch ist Band 1 der Ventura-Saga aufgrund der sehr realistischen Darstellung eines utopischen Settings und der flüssigen Erzählweise ein gelungenes Romandebüt, dass ich schon jetzt ungeduldig auf Band 2 der Saga warte, an der Kate Ling gerade erst noch schreibt.
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