Dienstag, 26. Mai 2015

Buchrezension: Amanda Brooks - Für immer und einen Tag

Inhalt:

Die neunundzwanzigjährige Emma ist voller Hoffnung, den Krebs besiegt zu haben. Doch dann erfährt sie, dass sie nur noch ein Jahr zu leben hat. Aber ein Jahr ist viel zu kurz für Emmas Pläne: Sie will den Mann ihres Lebens finden und gemeinsam mit ihm alt werden, sehen, wie Kinder und Enkel aufwachsen, und schließlich nach einem erfüllten Leben im Kreis ihrer Familie Abschied nehmen. Also beginnt Emma, die Geschichte ihres erträumten Lebens aufzuschreiben – und auf wundersame Weise scheinen mit der Zeit mehr und mehr ihrer Träume in Erfüllung zu gehen...

Rezension:

Die 29jährige Emma war fünf Jahre krebsfrei und hatte die Hoffnung, endgültig genesen zu sein. Zu Beginn des Romans ist sie bei ihrem Arzt, um die Ergebnisse einer abschließenden Untersuchung zu erhalten. Irgendwie hatte sie es bereits geahnt, aber die Diagnose ist dennoch ein Schock: Der Krebs ist zurück. "Das Monster", wie sie es nennt, in ihrem Kopf ist zurück.
Ihr Arzt sieht nur eine aggressive Strahlen- und Chemotherapie als Lösung, während ihre Mutter Meg Emma unter keinen Umständen verlieren möchte, und verzweifelt nach alternativen Behandlungsmöglichkeiten im Ausland sucht.
Emma selbst hat sich vor allem ein Ziel gesetzt. Sie möchte ein Buch schreiben, in dem sie die Protagonistin ist, die den Krebs besiegt hat und ihr Leben neu beginnt. Auf diese Weise versucht sie die Träume zu verwirklichen, für die ihr in der Realität vermutlich die Zeit fehlen wird. Sie wollte noch so viel von der Welt sehen, den Mann ihres Lebens finden und eine Familie gründen.

Unterstützung findet sie vor allem in Ben, der als Koch im Bistro ihrer jüngeren Schwester Louise arbeitet. In ihn verliebt sich Emma, nachdem sie nach der Schockdiagnose Schluss mit ihrem Freund Alex gemacht hat, der sie nur ausgenutzt hat und ihr keine moralische Stütze gewesen ist. Aufgrund ihres ungewissen Schicksals wollte sie sich nie auf eine tiefe Beziehung einlassen und sträubte sich auch zunächst gegen die Avancen von Ben, um ihn vor der sich abzeichnenden Tragödie zu schützen.

Emma kämpft mit der Unterstützung Bens und ihrer Familie weiter, doch der Krebs ist aggressiver denn je zurückgekehrt. Emma hat starke Rücken- und Kopfschmerzen, vermehrte Halluzinationen, wird zunehmend schwächer und kann ohne Bens Hilfe kaum noch an ihrem Buch arbeiten. Die Strahlenbehandlung wird eingestellt, die Behandlungen sind nur noch rein palliativer Art.

Der Roman ist sehr bewegend. Gerade weil Emma und ihre Angehörigen so sympathisch sind, fühlt man so sehr mit, dass das Buch einen selbst unfassbar traurig macht. Bei vielen Passagen hatte ich Tränen in den Augen. Trotzdem vermittelt der Roman auch Hoffnung. Emma konnte trotz ihrer schweren Erkrankung fast all ihre Träume auf unkonventionelle Art doch noch erleben und hatte Familie und Freunde an ihrer Seite, die sie nicht im Stich gelassen haben. Auch konnte sie in der kurzen Zeit, die ihr bliebe, die ein oder anderen Probleme ihrer Familie in Ordnung bringen und sich sogar mit ihrem Vater versöhnen.

"Für immer und einen Tag" liest sich flüssig und durch die kursive Schriftart von Emmas Buch lassen sich Traum und Wirklichkeit für den Leser klar auseinanderhalten.

Amanda Brookes dreijähriger Sohn ist an Leukämie verstorben. Durch ihr eigenes Schicksal hat die Autorin es vermutlich geschafft, dieses Buch so emotional, aber dennoch nicht hoffnungslos oder gar kitschig zu verfassen.

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