Dienstag, 28. April 2015

Buchrezension: Marc Levy - Solange du da bist

Inhalt:

Und wenn es wahr wäre? Was, wenn Arthur wirklich der Einzige wäre, der Laurens Geheimnis teilen kann, sie sehen und hören kann - sie, die niemand mehr hört oder sieht? Als Arthur Lauren in seinem Schrank entdeckt, glaubt er zuerst an einen dummen Scherz, doch bald findet er die aufdringliche Frau, die erscheint und verschwindet wie es ihr beliebt, ziemlich amüsant. Und irgendwann kann er sich ein Leben ohne sie nicht mehr vorstellen...

Rezension:

Zu Beginn des Romans erleidet die junge Ärztin Lauren einen Autounfall und fällt ins Wachkoma, nachdem sie ehrgeizige Kollegen aus ihrem Krankenhaus wieder zurück ins Leben holen wollten. Ihre Seele oder ihr "Gespenst", wie sie im Roman bezeichnet wird, kehrt in ihre Wohnung zurück, die wieder vermietet ist. Der neue Bewohner Arthur ist der einzige, der sie sehen kann. Obwohl er Lauren nicht kennt, pausiert er unverzüglich in seinem Beruf als Architekt und recherchiert tage- und nächtelang in Bibliotheken über das Thema Koma und kontaktiert Ärzte.
Als Laurens Mutter beschließt, die lebenserhaltenden Maßnahmen zu beenden, entführt Arthur Lauren kurzerhand aus dem Krankenhaus und bringt sie in das Haus, in dem er mit seiner Mutter aufgewachsen ist. Diese ist in seiner Kindheit "viel zu früh" verstorben und er hat das Haus seitdem nicht mehr betreten.
Die Handlung unterbricht und es erfolgt ein Rückblick in Arthurs Kindheit und die Beschreibung seiner weisen Mutter.

Währendessen beginnt die Kriminalpolizei wegen der Entführung zu ermitteln...

Ich hatte die gleichnamige Verfilmung des Romans nicht gesehen, deshalb konnte ich ihn ganz unvoreingenommen lesen.
Das Buch ist mit 280 Seiten relativ kurz und doch verliert sich der Autor in vielen kleinen (unwichtigen) Details. Marc Levy beschreibt viele Nichtigkeiten haarklein, während andere Inhalte viel zu kurz kommen. Der Roman ist ohnehin schon realitätsfremd, aber viele Fragen bleiben unbeantwortet, so dass selbst ein Leser mit viel Fantasie und eigener Vorstellungskraft ins Grübeln kommt. Warum kann sich Lauren plötzlich normal bewegen, während sie sich zu Beginn des Buchs unkoordiniert von einem Fleck zum anderen "beamen" musste? Warum kann sie nichts anfassen und bewegen, aber Arthur berühren und anfassen, ihn küssen?

Ich konnte mich auch nur schwer in Arthur hineinversetzen und seine Beweggründe verstehen, warum er sein ganzes Leben umkrempelt, um mit einem "Gespenst" ins Theater zu gehen oder ins Restaurant auszuführen. Er ignoriert es völlig, dass andere Menschen Lauren nicht sehen können und seine Selbstgespräche und Umarmungen der Luft etwas befremdlich wirken.
Auch der Rückblick in seine Kindheit und die Beschreibung seiner herzensguten Mutter, die sich über zwei Kapitel des ohnehin kurzen Buches erstreckten, haben mir nicht wirklich geholfen, sein Verhalten besser nachvollziehen zu können.
Natürlich handelt es sich um einen Roman und reine Fiktion, ich hätte ihn aber dennoch glaubwürdiger gefunden, wenn Lauren und Arthur bereits vor dem Unfall ein Paar gewesen wären und er sie aufgrund einer emotionalen Verbundenheit auf eine besondere Art und Weise hätte wahrnehmen können.
Ich möchte das Buch auch nicht zu kritisch bewerten. Der Roman an sich ist bis auf die zähen Passagen über Arthurs Kindheit flüssig geschrieben und die Dialoge mit seinem Kompagnon Paul durchaus amüsant. Ich konnte ihn auch recht zügig lesen, da Marc Levy immerhin meine Neugier geweckt hat, wie sich die Geschichte um Lauren auflöst bzw. der Roman endet.

Fazit: Ein bittersüßes Liebesmärchen mit dem Appell jeden Tag so zu leben (und zu lieben) als wäre es der letzte.
Ich empfehle den Roman allen Leserinnen von Nicholas Sparks und Cecelia Ahern mit Hang zum Träumen und Freude an poesievollen Beschreibungen. Allen anderen, die einen spannenderen (Liebes-)roman von Marc Levy lesen möchte, lege ich "Am ersten Tag" ans Herz.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen