Freitag, 17. April 2015

Buchrezension: Jojo Moyes - Weit weg und ganz nah

Inhalt:

Einmal angenommen …
… dein Mann hat sich aus dem Staub gemacht. Du schaffst es kaum, deine Familie über Wasser zu halten. Deine hochbegabte Tochter bekommt eine einmalige Chance. Und du bist zu arm, um ihren Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Plötzlich liegt da ein Bündel Geldscheine. Du weißt, dass es falsch ist. Aber auf einen Schlag wäre dein Leben so viel einfacher …
Und einmal angenommen, du strandest mitten in der Nacht mit deinen Kindern am Straßenrand – und genau der Mann, dem das Geld gehört, bietet an, euch mitzunehmen. Würdest du einsteigen? Würdest du ihm irgendwann während eures verrückten Roadtrips gestehen, was du getan hast?
Und kann das gutgehen, wenn du dich ausgerechnet in diesen Mann verliebst?

Rezension:

"Weit weg und ganz nah" ist das dritte Buch, das ich von Jojo Moyes gelesen habe. Es mag vielleicht nicht ganz so bewegend sein wie "Ein ganzes halbes Jahr", aber es hat mir noch besser gefallen als "Eine Hand voll Worte".

Das Buch handelt einerseits von der mittellosen Jess Thomas, ihrer Tochter Tanzi, ihrem Stiefsohn Nicky und Hund Norman; andererseits geht es um Ed Nicholls, einen neureichen Selbstständigen in der Computerbranche.
Die beiden ungleichen Protagonisten lernen sich kennen, als Jess bei Ed die Wohnung reinigt und ihm später bei ihrem Nebenjob in einer Bar an der Theke bedient. Sie bringt ihn anschließend nachts betrunken nach Hause, als er Wut und Verzweiflung mit Alkohol herunterspült, da gegen ihn aufgrund einer Dummheit Ermittlungen wegen Insiderhandels an der Börse eingeleitet worden sind.
Ed wiederum kommt ihr zu Hilfe, als sie mit ihrem nicht versicherten Fahrzeug liegenbleibt.

Als er erfährt, dass Jess auf dem Weg nach Schottland ist, um ihre hochbegabte Tochter zu einem Mathmatikwettbewerb zu fahren, um ihr die Möglichkeit zu geben, an einer Privatschule unterrichtet zu werden, nimmt er die kleine Familie in seinem Auto mit, da er ohnehin in die Richtung unterwegs sei. Sein Vater ist schwerkrank und Ed schafft es nicht, ihm nach seinem beruflichen Scheitern und der drohenden Anklage unter die Augen zu treten. Was Ed nicht weiß, ist, dass Jess sich bei ihm eine größere Summe Bargeld "geliehen" hat, das ihm aus der Tasche gefallen war, als sie ihn nach Hause gebracht hatte.

Die beiden Erwachsenen, die zwei Kinder und der riesige Hund zwängen sich in Eds Luxuswagen und begeben sich auf einen unterhaltsamen Roadtrip, auf welchem sich Jess und Ed langsam annähern...

Tanzie versagt beim Mathewettbewerb, da sie partout die erste Aufgabe nicht lösen kann. Zurück zu Hause kommt Ed dahinter, dass Jess ihn bestohlen hat und sein Vertrauen in sie und die frische Beziehung ist daraufhin zerstört.
Jess versinkt in Depressionen, Tanzie, die ihrer Leidenschaft der Mathematik abgeschworen hat, wird weiterhin von den Nachbarsjungen brutal schikaniert und dann wird auch noch Norman bei einem Autounfall lebensgefährlich verletzt.

Das Schicksal scheint sich für alle gedreht zu haben...

Die Handlung erscheint vielleicht ein wenig konstruiert - zwei fremde Menschen, die offensichtlich nichts miteinander verbindet, über Tage auf engstem Raum zusammen?! Aber weder Jess noch Ed haben etwas zu verlieren: Jess ist völlig abgebrannt und unterhält keinerlei Unterstützung von ihrem Exmann. Ed, ebenfalls geschieden, hat seinen Job verloren und ist mit einem Bein im Gefängnis.

Das Buch ist so flüssig und unterhaltsam geschrieben, dass ich es gar nicht mehr weglegen wollte. Es es abwechselnd aus der Perspektive der handelnden Personen verfasst, die alle auf ihre einzigartige Art sympathisch sind. Vor allem Jess hat so herrlich skurrile Züge, die die Handlung tragen.
Man fühlt mit den Schicksalen mit und wünscht sich, dass alles ein gutes Ende nimmt. Ein tragikomischer Roadtrip, der einfach nur Spaß zu lesen macht.

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