Sonntag, 3. August 2014

Gastrezensionen: Haruki Murakami - Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki / Luca Di Fulvio - Der Junge, der Träume schenkte / Wolfram Fleischhauer - Drei Minuten mit der Wirklichkeit


Inhalt:

Mit 36 Jahren blickt Tsukuru Tazaki auf ein entgleistes Leben zurück. Freunde, Heimat, Liebe sind nur Worte für ihn. Die Menschen bleiben ihm fremd, allenfalls für Bahnhöfe und Züge bringt er ein vages Interesse auf. Als er Sara kennenlernt, die in einem Reisebüro arbeitet, öffnet er sich zum ersten Mal seit langem einer anderen Person, die nicht glauben kann, was sie hört. Wenn ihre Beziehung eine Chance haben soll, beschwört sie Tsukuru, dann muss er in seine Vergangenheit reisen, auf der Spur einer Wunde, die niemals verheilt ist, und vier Farben, die sie ihm zugefügt haben. Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki folgt einem Mann ohne Eigenschaften und Leidenschaften beim Versuch, sein verlorenes Leben zurückzuerobern. Der japanische Rekord-Bestseller, der mit der höchsten Erstauflage aller Zeiten startete und sich in weniger als einer Woche über eine Million Mal verkaufte, ist ein großer Roman über Freundschaft und Liebe, Schmerz und Schuld.

Rezension:

Ich bin ein Fan von Haruki Murakami und ich liebe seine Geschichten! Mit diesem Buch ist ihm wieder ein Meisterwerk gelungen!

Aka, Ao, Shiro, Kuro und Tsukuru sind während ihrer Schulzeit in Nagoya eine unzertrennliche Clique, Shiro ist weiß, Kurono ist schwarz, Akamatsu rot und Oumi blau, nur Tsukuru ist farblos. Überraschend wird er eines Tages aus der Clique geworfen und soll niemals mehr zu seinen Freunden Kontakt aufnehmen. Tsukuru ist nicht in der Lage, nach dem Grund zu fragen und fragt sich Zeit seines Lebens, warum ihm dies geschah. Erst während des Studium wagt er wieder, eine Freundschaft einzugehen mit Haida, dem Grauen und auch dieser verschwindet ohne Begründung aus seinem Leben und er sieht ihn nie wieder. Mit 36 Jahren befreundet er sich mit Sara, möchte mit ihr eine Beziehung eingehen, sie aber verlangt von ihm, herauszufinden, was zu seinem Ausschluss aus der Clique führte. Und somit beginnt die Pilgerreise!

Murakami hat eine spannende Geschichte geschrieben, diesmal jedoch nicht so mysteriös und surreal wie in manch seiner anderen Werken. Aber man erkennt Murakami an seinen Charakteren, die ungewöhnlich und faszinierend sind und dieses Buch zu einem wahrlichen Pageturner machen. Man kann das Buch kaum weglegen, denn man will unbedingt wissen, was Tsukuru das Leben so schwer macht und warum niemand bei ihm bleibt.
Murakamis Schreibstil ist ruhig und trotzdem mit einem Sog, so das man recht schnell in seiner Welt ist und ich habe es sehr bedauert, dass das Buch so schnell zu Ende war. Ich hätte noch gerne Herrn Tazaki auf seiner Pilgerreise begleitet!




Inhalt:

New York, 1909. Aus einem transatlantischen Frachter steigt eine junge Frau mit ihrem Sohn Natale. Sie kommen aus dem tiefsten Süden Italiens - mit dem Traum von einem besseren Leben in Amerika. Doch in der von Armut, Elend und Kriminalität gezeichneten Lower East Side gelten die gnadenlosen Gesetze der Gangs. Nur wer über ausreichend Robustheit und Durchsetzungskraft verfügt, kann sich hier behaupten. So wie der junge Natale, dem überdies ein besonderes Charisma zu eigen ist, mit dem er die Menschen zu verzaubern vermag ...

Rezension:

Das Buch hatte ich mir aufgrund der überwiegend guten Rezensionen ausgesucht und war zugegebenermaßen skeptisch, doch das Buch hat mich total überrascht. Ich hatte mir eher ein Drama, eine tragische Lebensgeschichte vorgestellt, doch gelesen habe ich eine Lebensgeschichte voller Liebe, Leid, auch Brutalität, geschrieben in einer flüssigen humorvollen Sprache und voller wunderbarer Menschen, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Und das besondere an diesem Buch war, das es dem Autor gelungen ist, dass sich der Leser wie in einem Film der 20ger Jahre fühlte. Das ist das, was ein tolles Buch ausmacht. 




Inhalt:

Guiletta Battin ist neunzehn, frische Hospitantin am Ballett der Deutschen Staatsoper und kurz davor, ihr erstes Engagement zu erhalten. In einem kleinen Berliner Hinterhoftheater trifft sie auf Damián Alsina, einem jungen Argentinier, der mit seiner Tangogruppe dort gerade sein neues Stück einstudiert. Guilietta ist von der mysteriösen Energie des Tanzes ebenso fasziniert wie von Damián selbst und gegen ihren eigenen Willen verliebt sie sich schon bald in den geheimnisvollen Künstler. Ihre Liebe wird von Damián leidenschaftlich erwidert, doch der Traum der beiden Tänzer währt nur kurz. Nachdem Damián die Premiere seines eigenen Stücks vor ausverkauftem Haus sabotiert und das ganze Ensemble im Chaos zurücklässt, verschwindet er nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit Giulettas Vater spurlos nach Argentinien. Als die verzweifelte Giuletta ihm dorthin folgt, um ihren Geliebten in den Milongas und Tangobars von Buenos Aires zu suchen, stößt sie auf ein undurchdringliches Netz von Intrigen und Geheimnissen, die sie selbst bald in große Gefahr bringen.

Rezension:

Dieses Buch gehört mit Abstand zu den besten Büchern, die ich in den letzten Jahren gelesen habe. Schon der Anfang mit dem Verhör von Guilettas Vater auf dem Polizeirevier ist sehr spannend gemacht, und spätestens wenn Guiletta nach Buenos Aires aufbricht, um nach ihrem verschwundenen Damian zu suchen, ist man von dem Buch so verzaubert, dass man es nicht mehr aus der Hand legen kann. Die faszinierende Mischung verschiedener Welten, der des Tango und der des Balletts, der der planenden Berechnung von Guilettas Vater und dem heißblütigen Temperament von Damian, nehmen einen gefangen und lassen den Leser nicht wieder los, bis man die letzte Seite zu Ende gelesen hat.
Dieses Buch ist so viel mehr als eine reine - nebenbei gesagt: wunderschöne - Liebesgeschichte, es enthält auch Elemente von Drama, Krimi und Politthriller.
Insgesamt kann ich dieses herrliche Werk nur jedem begeisterten Leser ans Herz legen: Denn egal, welches Genre man normalerweise bevorzugt, mit diesem Buch kommt jeder auf seine Kosten.

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