Montag, 10. August 2015

Buchrezension: Theresia Graw - Glück ist nichts für schwache Nerven

Inhalt:

Valentina ist zornig. Ihre Scheidung ist drei Tage und siebeneinhalb Stunden alt, ihre neue Kollegin hatte den kürzeren Rock an und hat ihre Beförderung eingesackt, und anstatt ihr beizustehen, ist ihre beste Freundin in den Flitterwochen auf Mauritius, und ihre Hippiemutter kämpft in Brasilien gegen die Abholzung des Urwalds. Doch dann fällt Valentina durch Zufall ein Hinweis auf ihren unbekannten Vater in die Hände. Als sich ihr die Chance bietet, sich inkognito in seinen Haushalt einzuschleichen, ergreift sie diese – und erfährt, dass das Glück manchmal seltsame Wege geht und Venedig immer eine Reise wert ist...

Rezension:

Die 36-jährige Valentina ist gerade frisch geschieden und auch beruflich läuft es gerade nicht optimal für sie. Ihre Alt-Hippie-Mutter Doris ist wie so oft unterwegs, um die Welt zu retten und ihren Vater hat Valentina nie kennengelernt.

Als ihre in Brasilien befindliche Mutte Valentina bittet, in ihrer Wohnung nach der Kopie ihres Reisepasses zu suchen, findet Valentina eine alte Pralinenschachtel mit einer Krawatte, einem Zeitungsartikel aus den 70er-Jahren und einen Brief eines ehemaligen Liebhabers ihrer Mutter. Alles spricht dafür, dass es sich bei dem Verfasser des Briefes um, dem Star-Architekten Werner Enzinger, um ihren leiblichen Vater handelt. Valentina beschließt, diesen nun endlich kennenzulernen. Aufgrund seines Prominentenstatus ist es einfach, seine Adresse am Starnberger See zu eruieren. Durch die dreiwöchige Krankschreibung wegen Tinnitus hat Valentina zudem die Zeit, sich als Pflegerin in den Haushalt der Enzingers einzuschleichen. Dort trifft sie neben dem Ehepaar Enzinger auch auf ihre beiden Halbgeschwister Cora und Felix, den sie zunächst für den Gärtner gehalten und einen Blick auf ihn geworfen hat.

Aufgrund begeisterten Kritiken vieler Leser hatte ich mir "Glück ist nichts für schwache Nerven" ausgesucht. Der Klappentext verspricht eine amüsante Komödie "mit Herz und Augenzwinkern" und da wird der Leser auch nicht enttäuscht.
Valentina ist darin eine chaotische Protagonistin, die kein Fettnäpfchen auslässt und mir für ihr Lebensalter zu unreif und naiv war. Die Geschichte um das Suchen und Finden ihres Vaters, das Hin und Her der Annäherungsversuche zwischen Valentina und Felix sowie die kleinen Intrigen der Haushaltshilfe Nicole waren seeehr vorhersehbar. Auch wenn der Roman durch die Irrungen und Wirrungen sowie mach peinliche Situation, in die Valentina geriet, noch unterhaltsam bleibt, sind diese doch so vorauszusehen, dass der Roman insgesamt leider nicht mit überraschenden Wendungen punkten kann, keine Spannung aufkommen lässt und phasenweise das Niveau einer Vorabendserie erreicht.

Zugute halten möchte ich der Autorin jedoch den flüssigen Schreibstil und die detaillierten Beschreibungen von Schauplätzen und Charakteren, so dass man sich beim Lesen in die Münchner Schickeria bzw. direkt an den Starnberger See versetzt fühlt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen