Inhalt:
Er kam im Sommer. Völlig überraschend. Aber er war kein Mensch, er war ein Ungeheuer.
Als Raffael erwacht, sind sein Bett und seine Sachen voller Blut. Er gerät in Panik, denn ihm fehlt jegliche Erinnerung an die vergangene Nacht. Es gelingt ihm nicht herauszufinden, was passiert ist, aber wenn er getrunken hat, weiß er nicht mehr, was er tut. Mordet vielleicht, ohne es zu wissen. Von seinen Eltern, die in der Toskana leben, fühlt er sich verraten und verlassen. Die beiden führen ein glückliches Leben und ahnen nicht, dass er in ihrer Nähe ist und sie längst im Visier hat...
Rezension:
Es ist das zweite Buch, das ich von Sabine Thiesler nach "Der Kindersammler" gelesen habe. Beide Thriller standen monatelang auf den Bestsellerlisten.
Der Roman ist überwiegend aus der Sicht des Protagonisten Raffael geschrieben, die Autorin wechselt jedoch auch fast willkürlich die Perspektive.
Raffaels Zwillingsschwester kam im Alter von sieben Jahren ums Leben, was er nie verkraftet hat. Er verstummt und verbringt seine Kindheit und Jugend im Internat, das ihn ebenfalls traumatisiert, da seine Eltern hilflos sind und keinen Zugang mehr zu ihm finden. Mit Mitte 20 lebt er bei einer netten älteren Dame zur Untermiete in Berlin und jobbt nebenbei. Eines Nachts wacht er blutverschmiert auf und kann sich aufgrund seines übermäßige Alkoholkonsums an nichts erinnern.
Der Roman handelt anschließend sehr ausführlich von dem eintönigen Leben Raffaels, seiner Arbeit beim Theater und seinen Alkoholexzessen. Im weiteren Verlauf quält er seine Vermieterin zu Tode und flüchtet nach Italien, um zu seinen Eltern zu gelangen, die sich inzwischen eine neue Existenz aufgebaut haben.
Die Handlung dümpelt dann um zwei Nebenschauplätze: die Affäre seines Vaters Karl zu dem Kindermädchen, der siebenjährigen Tochter und des Alltags eines Carabinieri. Raffael verliert erneut die Kontrolle und mordet. Seine Schwester Stella erinnert ihn an seine verstorbene Zwillingsschwester und wird auch äußerlich von ihm so angepasst.
"Bewusstlos" ist nicht unspannend, aber er hat mit über 500 Seiten seine Längen. Am packendsten fand ich den Beginn, als Christine, die Mutter Raffaels, einem Psychologen den Tod ihrer Tochter schildert. Mit Raffael selbst empfindet man, auch als einem sein Schicksal näher erläutert wird, kein Mitleid. Der Protagonist ist unsympathisch, unmenschlich, brutal. Vielleicht verliert der Thriller an Spannung, da der Leser alle Handlungen Raffaels miterlebt und es kaum eine Schilderung davon gibt, wie versucht wird, seine Verbrechen aufzuklären.
Trotz all der Kritik, ein lesenswerter Roman. Ich wollte doch unbedingt wissen, wer letzten Endes überlebt. Alle anderen begonnen Handlungen werden allerdings einfach nur abgebrochen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen