Montag, 7. Juli 2025

Buchrezension: Ali Hazelwood - Problematic Summer Romance: Die hitzige Unzulässigkeit der Liebe

Inhalt:

Es ist zum Aus-der-Haut-Fahren, was für ein billiges Klischee sie abgeben: Älterer Mann trifft auf jüngere Frau; erfolgreicher Biotech-Startup-Macker trifft auf Studentin, die nicht annähernd klarkommt; seit Urzeiten bester Freund des Bruders auf ein Mädchen, von dem er noch nie gehört hat. Sprich: Zwischen Conor und Maya gibt es ein mehr als offensichtliches Machtgefälle, und Conor wird nicht müde, auf dessen kritische Implikationen hinzuweisen. Jede Art von Beziehung zwischen ihnen wäre in mehr als einer Hinsicht problematisch, und Maya solle doch bitte schön über ihn hinwegkommen. Er hat wirklich deutlich gemacht, dass er sie nicht mehr in seinem Leben haben will. 
Trotz allem sind Maya und Conor gezwungen, eine ganze Woche miteinander zu verbringen, weil ihr Bruder Eli ausgerechnet im sizilianischen Taormina heiraten will – in der Idylle einer romantischen Villa an der einmalig schönen Küste des Ionischen Meeres. Und irgendwo zwischen antiken Ruinen, köstlichem Essen und zauberhaft schönen Felsgrotten wird Maya klar, dass Conor etwas vor ihr verbirgt. Als dann die Hochzeit außer Kontrolle zu geraten droht, beschließt sie, dass eine kleine Sommeraffäre genau das Richtige für sie sein könnte – mag sie auch noch so problematisch sein. 
Und da nicht alles ist, wie es auf den ersten Blick scheint, hat so manches Klischee sogar das Zeug, sich zu einer ernsthaften Geschichte zu entwickeln. 

Rezension: 

Maya ist 23 Jahre alt und seit drei Jahren unsterblich in Conor Harkness, den besten Freund ihres Bruders Eli verliebt, die zusammen ein erfolgreiches Startup gegründet haben. Conor hält sie jedoch auf Distanz und möchte das Machtgefälle nicht ausnutzen, dass sich aus dem 15-jährigen Altersunterschied und seinem Reichtum ergibt. Mehr als freundschaftliche Telefonate sind für ihn nicht drin.
Maya kann sich Conor jedoch nicht aus dem Kopf schlagen. Als ihr Bruder heiratet und alle Hochzeitsgäste für eine Woche nach Taormina auf Sizilien einlädt, treffen Maya und Conor nach langer Zeit wieder physisch auf einander. Maya signalisiert ein eindeutiges Interesse, während Conor sie weiterhin abblitzen lässt. Zumindest einerseits. Andererseits wirft er ihr eindeutige Blicke zu und reagiert eifersüchtig und besitzergreifend, wenn sie mit anderen Männern flirtet.

"Problematic Summer Romance" knüpft lose an den Roman "Not in Love" an, den ich selbst nicht gelesen habe. Auch wenn man nicht alle Hintergründe zu den handelnden Personen kennt, ist ein Vorwissen zum Verständnis der Geschichte nicht nötig.
Der Roman wird aus der Perspektive von Maya erzählt und handelt in der Gegenwart an den sieben Tagen vor der Hochzeit auf Sizilien. Einzelne Rückblenden schildern was sich in den drei Jahren zuvor zwischen Maya und Conor ereignet hat.

Die Geschichte ist schnell zusammengefasst: Er will sie, sie will ihn, aber er lässt sie nicht ran. Der Altersunterschied mag nicht klein sein, aber Conors Angst vor einem Machtgefälle wirkt doch reichlich überzogen. Er ist weder ihr Lehrer, noch ihr Vorgesetzter, noch steht sie sonst in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ihm. Umso widersinniger ist sein Verhalten, denn indem er sie gängelt, ihre Beziehung seit drei Jahren zu seinen Bedingungen definiert, ihr Geschenke macht und Verbote erteilt, zementiert er genau das, was er problematisch findet.

Das Problem Age Gap dominiert beide Zeitebenen über fast 500 Seiten, was unweigerlich zu Längen und Wiederholungen führt.
Die Hochzeit und das schöne Setting auf Sizilien rücken dabei sehr in den Hintergrund, auch wenn versucht wird, die Geschichte mit ein paar Pleiten, Pech und Pannen - von Lebensmittelvergiftung bis zur Naturkatastrophe - einem zauberhaften Kleinkind und einem liebenswerten Hund aufzupeppen. Die Dialoge unter den Freunden, allesamt privilegierte Akademiker, sind durchaus witzig und auch kann man die erwarteten Summervibes in der Villa an der Küste mit Blick auf den Ätna und die Isola Bella spüren.

Das Verhalten der männlichen Hauptfigur, das zwischen platonischem Freund, väterlichen Ratgeber, Therapeut und Sexspielzeug schwankt, ist das große Problem der Sommerromanze und nicht der Altersunterschied als solcher. Conor erscheint eher bemitleidenswert statt sexy, wenn in Mayas Gegenwart nicht mehr sein Hirn die Kontrolle hat. Dass Maya ihn bei jeder Gelegenheit so bereitwillig ranlässt und emotional verhungert, macht es nicht besser. 
Die Slow Burn-Sommerromanze konnte im Gegensatz zum Ätna deshalb nicht ganz zünden. Das Ende wirkte nach den drei Jahren Unentschlossenheit überhastet und als ob Conors letzte Tage wirklich bald gezählt wären.  

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