Samstag, 22. Oktober 2022

Buchrezension: Caroline Brinkmann - Zimmer gesucht, Liebe gefunden

Inhalt:

Was tun, wenn man nach zwei Jahren Beziehung über Facebook abserviert wird und 148 Freunden gefällt das? Emmas große Liebe Leon hat sie für die heiße Influencerin Larissa sitzen gelassen. Ausgerechnet an dem Tag, an dem die beiden zusammenziehen wollten. Eine neue Bleibe muss her. Glücklicherweise sucht Dirk, ein Bekannter ihrer besten Freundin, eine neue Mitbewohnerin. Das Problem: Er ist ein eigensinniger Computernerd, der im echten Leben mit Menschen nicht viel anfangen kann. Und erst recht nicht mit Liebeskummer. Aus Mangel an Alternativen zieht Emma bei ihm ein. Das Chaos ist vorprogrammiert. 

Rezension: 

Am Tag, als Emma mit ihrem Freund Leon zusammenziehen möchte, bittet er sie um eine Beziehungsauszeit. Für Emma kommt dieser Wunsch nach einer Pause völlig unerwartet und auch ihre Eltern haben ihr Zimmer schon neu als Yogaraum verplant. Emmas beste Freundin Pepper, die noch nie von Leon begeistert war, vermittelt Emma ein WG-Zimmer bei einem Bekannten. Dirk ist ein Nerd, der lieber an Robotern bastelt, als sich mit Menschen auseinanderzusetzen. Er sucht nur eine(n) Mitbewohner(i), um sich die Miete zu teilen und jemanden zu haben, der unerwünschte Spinnen beseitigt. Während Emma noch Leon nachtrauert, Peppers Verkupplungsversuchen zu entgehen versucht und einen neuen Praktikumsplatz antritt, freundet sie sich allmählich mit Dirk an und findet auch den Mut, an ihrem Roman weiterzuarbeiten. 

"Zimmer gesucht, Liebe gefunden" ist eine humorvolle Geschichte über eine Mittzwanzigerin, deren Leben nach der Trennung von ihrer großen Liebe, die sie zu allem Übel auch noch öffentlich auf Instagram romantisch in Szene gesetzt hat, aus den Fugen gerät. Es dauert bis Emma das Beziehungsaus akzeptiert und sie wieder nach vorne blicken kann. Eine Stütze ist ihre beste Freundin Pepper, auch wenn diese in ihrer Fürsorge um Emma etwas übereifrig und übergriffig reagiert. Ihre Gedanken und ihren Kummer vertraut Emma zusätzlich ihrem "Disaster Diary" an. 

Der Roman ist durch Emmas, Turbulenzen, das Liebesaus, den Umzug, denen neuen Praktikumsplatz, die enge Beziehung zu ihren Eltern, Treffen mit Studienkollegen und Freunden abwechslungsreich und unterhaltsam. Emma, mit ihren bunten, ausgetretenen Chucks und der Vorliebe, mit Pflanzen zu sprechen, ist eine liebenswerte Figur und auch die zahlreichen Nebencharaktere haben so manche sonderbare Eigenschaft, die der Geschichte Impulse geben. 

Das Buch ist flüssig geschrieben, spielt mit Klischees und Schubladendenken und trifft damit immer den richtigen erfrischend witzigen Ton, ohne albern zu werden. 
Trotz des Liebesdramas überwiegt der Humor der Geschichte. Die Nebencharaktere mögen an mancher Stelle etwas überzeichnet sein und Emma braucht einen Tick zu lang, um Leons wahres Gesucht zu erkennen und sich von ihm zu lösen. 
Es ist keine romantische Liebesgeschichte, die vor Emotionen trieft. Wesentlich ist Emmas Entwicklung, wie sie aus ihrem Tief kommt, offen für Neues wird und dabei wieder zu sich selbst findet und den Mut aufbringt, an ihre Talente zu glauben. 

"Zimmer gesucht, Liebe gefunden" ist ein Roman über Liebe und Freundschaft, Neuanfänge und Selbstfindung, der durch Herzblut, Kreativität und Witz überzeugt. 

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